Coach Bötel: „Diese Saison wird wieder harte Arbeit“

Es geht wieder los: Am Sonntag, 5. September, starten die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg in die neue Spielzeit – und das ausgerechnet mit dem Derby gegen den Buxtehuder SV. Kurz vor dem Saisonauftakt spricht Trainer Niels Bötel über die Saisonvorbereitung, die Neuzugänge, den ersten Gegner Buxtehude und die Rückkehr der Fans.

Niels, am Sonntag startet die neue Saison: Wie groß ist die Vorfreude? 

Blickt auf die neue Saison: VfL-Trainer Niels Bötel (Foto: Thorsten Helmerichs)

Ich freue ich mich riesig, dass es wieder losgeht – auch wenn ich noch gerne eins, zwei Vorbereitungsspiele mehr gehabt hätte. Doch auch wenn die Wettkampfhärte noch ein wenig fehlt, konnten wir in den letzten zwei Wochen sehen, dass wir uns deutlich verbessert und die richtigen Schlüsse aus unserem Turnier gezogen haben. Klar ist aber auch, dass wir noch ein paar Spiele brauchen, um da zu stehen, wo wir stehen wollen. Der Freude tut das aber keinen Abbruch.

Aus verschiedensten Gründen habt ihr in diesem Jahr nicht ganz so viele Testspiele bestritten wie gewohnt. Fehlen die im Hinblick auf den Saisonstart?

Sicherlich. Aber so geht es allen Mannschaften, zumal Pflichtspiele auch etwas komplett anderes als Vorbereitungsspiele sind. Wir werden erst in der Saison sehen, wo wir stehen. Aber: Die neuen Mädels haben sich gut eingelebt, setzen viel um und geben richtig Gas.

Damit sprichst du unter anderem die beiden Rückkehrerinnen Maike Schirmer und Isabelle Jongenelen an. Wie gut konntet ihr sie schon ins Team integrieren?

Insbesondere von ihrer Erfahrung profitiert das ganze Team. Marloes kann zum Beispiel viel von Isabelle lernen – nicht nur weil, sie die gleiche Sprache sprechen. Ich denke, dass ihre Erfahrung in einigen Spielen unheimlich wichtig werden kann. Gerade in schwierigen Situationen können sie die nötige Ruhe auf die Platte bringen.

Beim dritten Neuzugang Paulina Golla ist nicht nur die Stadt und der Verein Oldenburg neu. Sie lief in den Vorbereitungsspielen auch am Kreis auf – eine neue Position für sie. Wie gut kommt sie damit schon zurecht?

Mit dem Ausfall von Marie haben wir am Kreis einen personellen Engpass und Paulina hilft uns hier aus. Mir war es unheimlich wichtig, dass wir beide vorher darüber gesprochen haben, dass sie sich erst einmal deutlich mehr auf die Abwehrarbeit fokussiert. Grundsätzlich ist Paulina für mich aber eine Rückraumspielerin und ist dort, nach der Rückkehr von Marie, fest eingeplant. Für sie gilt es erst einmal, viel zu lernen, auch das für sie neue System. Wir setzen Paulina deshalb auch auf keinen Fall unter Druck. Ich weiß, was ich erwarten kann. Und das wird sie ganz bestimmt zeigen.

Zum Saisonauftakt geht es im Derby direkt gegen Paulinas ehemaligen Verein, den Buxtehuder SV. Euer Vorbereitungsspiel vor zwei Wochen wurde nach einer halben Stunde abgebrochen. Konnte man daraus Erkenntnisse ziehen? Was erwartest du für ein Spiel?

Wirklich viele Erkenntnisse waren daraus nicht zu ziehen. Aber das haben wir auch nicht unbedingt erwartet. Dazu hatte Buxtehude zuletzt ein paar verletzte Spielerinnen. Deshalb wissen wir nicht so wirklich, mit wem sie am Wochenende auflaufen. Fest steht aber, dass sie mit Caroline Müller-Korn auf der Mittelposition eine gestandene Bundesligaspielerin mit viel Erfahrung haben, dazu kommt eine große Ausgeglichenheit am Kreis und junge Außenspielerinnen, die bereits über eine große Qualität verfügen. Im Rückraum hat sich Liv Süchting in den vergangenen zwei Jahren extrem gut entwickelt. Bei einem „Sahnetag“ kann sie auch mal zehn von zehn Würfen treffen. Das wird schon schwer genug, das zu verteidigen. Dazu kommt eventuell noch Isabelle Dölle die sich mit ihrer Qualität sehr gut mit Liv ergänzt. Unsere Aufgabe wird es sein, egal wer spielt, das Geschehen mit unserer Abwehr zu diktieren.

Im vergangenen Jahr habt ihr gegen Metzingen einen perfekten Start hingelegt – der jede Menge Antrieb für den weiteren Saisonverlauf gegeben hat. Wie wichtig ist es, mit einem Sieg in die Saison zu starten?

Jeder Sieg, jeder Punkt, jedes gute Spiel ist wichtig. Wenn wir damit am Sonntag anfangen können wäre das natürlich super. Wichtig ist mir aber, dass wir die Ziele, die wir uns für dieses Spiel setzen, erreichen. Wenn das klappt, ist das Ergebnis, gerade am Anfang der Saison, nicht ganz entscheidend. Wichtig ist es, gut in die Saison reinzukommen. Und gegen Buxtehude wird es wohl von der Tagesform abhängig sein, wie das Spiel ausgeht. In der Abwehr wird auf uns ganz sicher extrem viel Arbeit zukommen.

Nach dem Derby, folgen eine ganze Reihe an weiteren hochkarätigen Gegnern. Was erwartest du für eine Saison?

Es wird eine sehr schwere Saison, die uns vor so einige Aufgaben stellt, die wir meistern müssen. Alle haben noch im Kopf, wie super wir in der letzten Saison gespielt haben. Aber wir wissen: In der letzten Saison war es harte Arbeit und diese Saison wird es wieder harte Arbeit sein, um den Klassenerhalt schnellstmöglich zu sichern. Wenn man auf den Spielplan schaut, dann weiß man, dass wir zum Ende der Hin- und Rückrunde die wichtigen Spiele haben wo wir punkten müssen. Dementsprechend wird sich die Saison ziehen. Das ist eine neue Herausforderung für uns, bei der es wichtig ist, dass sich unsere jungen Spielerinnen auch hier weiterentwickeln.

Nach fast einem Jahr wird es in der kleinen EWE-Arena wieder Unterstützung von den Oldenburger Fans geben. Wie sehr habt ihr das vermisst? Und was wird anders für euch sein?

Ich glaube tatsächlich, dass es uns die letzte Saison ohne Fans in die Karten gespielt hat. Die junge Mannschaft konnte meine Anweisungen besser verstehen, musste nicht nur auf die Handzeichen achte, sondern konnte auch hören, was ich von ihnen wollte. Das wird jetzt deutlich schwerer. Dafür wird die große Freude mit den Zuschauern zurückkommen. Mit den Fans macht es einfach deutlich mehr Spaß und wenn wir ehrlich sind, spielen wir doch auch für sie. Die Unterstützung über die gesamte Saison – egal ob bei Heim- oder Auswärtsspielen – wird deshalb unheimlich wichtig sein. Ich glaube: Mit den Fans im Rücken lässt sich der eine oder andere Sieg mehr holen.