Es ist eine Erfolgsgeschichte, die ab dem Sommer eine weitere Fortsetzung erhält: Die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg können bis 2024 auf die Dienste von Marie Steffen setzen. Die 20-jährige Kreisspielerin hat ihren Vertrag in der Huntestadt um zwei Jahre verlängert.

Es waren harte Monate, die Marie Steffen zu Saisonbeginn über sich ergehen lassen musste. Zum ersten Mal in ihrer Handballkarriere war sie nach einer Sprunggelenksverletzung gleich mehrere Monate zum Zuschauen verdammt. „Es war ungewohnt und absolut keine schöne Zeit“, gesteht die Oldenburgerin, die sich nach der Reha Schritt für Schritt ins Team zurückkämpfte. „Es fällt einem sehr schwer, nur zuzuschauen.“ Seit dem 27. September ist dieses Kapitel aber beendet. Gegen Buxtehude stand Steffen zum ersten Mal in dieser Spielzeit wieder auf der Platte. „Es war total schön, die volle Halle, die super Stimmung mitzuerleben. Allein wieder auf und nicht hinter der Bank zu sitzen war unglaublich. Ich bin froh, dass ich wieder dabei sein kann“, sagt die 20-Jährige.

All das will sie auch in den nächsten Jahren erleben. Deshalb fiel die Entscheidung, bis mindestens 2024 das VfL-Trikot zu tragen, nicht schwer. „Es ist schon ein schönes Gefühl und unheimlich toll, dass die Reise weitergeht“, sagt Steffen. Für sie waren gleich mehrere Aspekte ausschlaggebend, Oldenburg auch weiterhin die Treue zu halten. „Wir sind eine junge Truppe, alle auf einer Wellenlänge und verstehen uns richtig gut. Da macht es einfach Spaß, gemeinsam Handball zu spielen“, sagt sie. Dazu kommt die gute Zusammenarbeit mit dem Trainerteam, die super Fans und tollen Sponsoren. „Das Gesamtpaket passt einfach“, sagt die Kreisläuferin, die gerade mit einem Sport- und Mathestudium auf Lehramt gestartet ist.

Zu diesem Gesamtpaket gehört auch Steffen selbst. „Marie ist ein wichtiger Baustein für unsere Abwehr und unseren Angriff“, sagt ihr Trainer Niels Bötel, der sie bereits ihre gesamte Bundesliga-Laufbahn beim VfL begleitet. „Sie hat sich aus der Jugend kommend super entwickelt und schon unheimlich viel Erfahrung gesammelt. Es freut mich, dass sie beim VfL bleibt.“ Nicht ohne Grund sei Steffen in der vergangenen Spielzeit am Kreis gesetzt gewesen. Die Verletzung und das Fehlen zum Saisonstart sei der erste größere Rückschlag gewesen. „Ich bin mir sicher, dass Marie daraus noch stärker zurückkommt. Ihre Qualität haben wir schon gesehen, als sie jetzt in den Spielen reingekommen ist. Mit ihr haben wir noch mehr Möglichkeiten im Innenblock.“

Bötel kann mit ihr dabei auf ein echtes Oldenburger Nachwuchstalent setzen, das seit der Kindheit für den VfL spielt. „Von Zuhause waren es schon immer nur fünf Minuten Weg zur Sporthalle“, verrät Steffen, die früher auch in der Leichtathletik aktiv war. „Am Anfang habe ich gar nicht unbedingt davon geträumt, Bundesligaspielerin zu werden. Der Leistungssport hat sich da einfach mit der Zeit entwickelt.“ Mit den Oldenburger Nachwuchsmannschaften trat sie unter anderem in der Jugend-Bundesliga an, gewann mit den B-Juniorinnen 2015 den Deutschen Vizemeistertitel. Im Juniorteam machte sie dann ihre ersten Schritte im Seniorenbereich – ehe das erste Kapitel Bundesligamannschaft geschrieben wurde.

Ihre Karriere seit vielen Jahren begleitet hat Andreas Lampe, früher Steffens Jugendtrainer und heute Geschäftsführer der VfL Oldenburg GmbH. „Wir sind unheimlich stolz, dass Marie zwei weitere Jahre bei uns bleibt. Sie ist das Aushängeschild für unsere Nachwuchsarbeit, hat von den Minis bis zur Bundesliga für alle Mannschaften gespielt“, sagt Lampe. Dass nach Toni Reinemann das nächste Talent langfristig unterschrieben hat, sei eine große Wertschätzung für den Verein: „Ich bin froh, dass Marie den Weg mit uns weitergehen möchte“, so Lampe. Die Vertragsverlängerungen sind für den Geschäftsführer dabei aber immer auch mit Arbeit verbunden – die nicht mit der getrockneten Tinte auf dem Vertrag endet. „Es ist für uns weiterhin eine große Aufgabe, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, dass wir auch weiterhin solche Spielerinnen langfristig an uns binden können“, erzählt Lampe: „Wir wollen die nächsten Schritte gehen, um weiterhin erfolgreichen Bundesliga-Handball in Oldenburg spielen zu können.“

Steffen ist hierbei ein wichtiger Baustein in den kommenden Jahren. Sie selbst möchte sich weiterentwickeln – und insbesondere mit dem Team weiterhin eine feste Größe der Liga bleiben. „Wenn wir als Truppe so zusammenbleiben, dann steckt unheimlich viel Potenzial im Team“, ist sie überzeugt. Bereits in dieser Saison könnte wieder ein Platz im Tabellenmittelfeld möglich sein. „Wir haben noch einmal einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Wenn wir alle fit bleiben, unsere Pflicht erfüllen und vielleicht noch ein paar Überraschungssiege holen, bin ich sehr optimistisch“, sagt Steffen. Und dann wäre da noch der Traum von der zweiten Final-Four-Teilnahme im Pokal, die sie 2018 beim Pokalgewinn schon einmal miterlebt hat. „Ich finde dort gibt es Wiederholungsbedarf“, lacht die Oldenburgerin. Es bleibt spannend, welche Kapitel in der Karriere von Marie Steffen noch dazukommen. Im Buch „VfL Oldenburg“ ist dafür auf jeden Fall noch eine Menge Platz.