Es bleibt dabei: Die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg warten nach ihrer einmonatigen Corona-Pause weiter auf den ersten Sieg nach dem Re-Start. Bei der HSG Bensheim/Auerbach unterlag das Team von Trainer Niels Bötel am Samstag 22:31 – und das nach einer 12:15-Halbzeitführung. Beste VfL-Werferinnen waren Natacha Buhl und Merle Carstensen mit jeweils fünf Toren.

Es waren zwei komplett verschiedene Halbzeiten, die die Oldenburgerinnen in Südhessen zeigten. Von Beginn an hochkonzentriert, präsentierten sich die Spielerinnen von Coach Bötel, ließen sich auch von einem 5:8-Rückstand (14. Minute) wenig beeindrucken. „Von den ersten acht Gegentoren haben wir sechs aus der ersten oder zweiten Welle kassiert“, sagte der Trainer: „In der 6:6-Abwehr haben wir sehr gut gestanden.“ Das trug auch dazu bei, dass die VfL-Frauen keine drei Minuten benötigten, um wieder auszugleichen, nach einem Treffer von Merle Carstensen in Front (9:8/19.) zu gehen und bauten diesen Vorsprung zwischenzeitlich sogar auf vier Tore auszubauen. „Wir haben in der ersten Halbzeit fast alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, freute sich Bötel über den Auftritt in den ersten 30 Minuten.

Dann aber lief gar nichts mehr zusammen: Gerade einmal vier Minuten dauerte es nach Wiederanpfiff, da war die Oldenburger Führung bereits Geschichte. „Es war so, als ob jemand den Stecker bei uns gezogen hätte“, sagte Bötel. Während beim VfL kaum noch etwas zusammenlief, spielten die Gastgeberinnen immer stärker auf. „Wir haben keinen Angriff mehr hinbekommen, sind nicht so in die Lücken gegangen, wie noch in der ersten Halbzeit“, ärgerte sich der Coach: „In der Abwehr haben wir gar keinen Zugriff mehr gefunden, sie haben uns quasi überrannt.“ Egal was die Gäste taktisch auch versuchten, der Rückstand wuchs kontinuierlich an. Somit kam auch der Schlussspurt, den die Huntestädterinnen in den letzten sieben Minuten hinlegten, zu spät. „Über die 60 Minuten gesehen, war es dann einfach zu wenig von uns“, konstatierte Niels Bötel: „Wir haben zu viele Bälle hergeschenkt, die Bensheim in ihren Tempogegenstößen genutzt haben.“

Für den VfL gilt nun: Mund abwischen und nach vorne schauen. „Wir haben drei Auswärtsspiele mit langen Fahrten gehabt. Wir müssen jetzt ein wenig regenerieren und dabei die Niederlagen aufarbeiten.“ In den nächsten Begegnungen – dazu zählen neben dem Pokalspiel am nächsten Sonntag gegen Rosengarten auch die Liga-Duelle gegen Leverkusen, Neckarsulm und Metzingen – müsse sein Team den Fight wieder über die kompletten 60 Minuten annehmen. Bötel: „Wir haben in dieser Saison gesehen, dass man gegen jeden gewinnen, aber auch gegen jeden verlieren kann. Um in den wichtigen Spielen wieder zu punkten, müssen wir zu diesem Kampfgeist zurückfinden.“

HSG Bensheim/Auerbach – VfL Oldenburg 31:22 (22:15)
Renner, Reese – Teiken, Reinemann, Jongenelen (1), Hoitzing (2), Pichlmeier (2/1), Buhl (5), Martens, Steffen (2), Carstensen (5), Schirmer (3), Knippert, Golla (2)