Was für ein bitteres Ende: Im zweiten Heimspiel in Folge haben die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg in letzter Sekunde einen möglichen Punkt aus der Hand gegeben. Gegen die HSG Blomberg-Lippe musste sich das Team von Trailer Niels Bötel 22:23 (9:13) geschlagen geben. Da die HSG Bad Wildungen am Wochenende einen Sieg gegen Halle feierte, ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf zwei Punkte geschmolzen.

„Es ist schwer zu fassen, wieder mit einem Tor Rückstand dazustehen, weil wir das Spiel nicht über die Zeit bringen“, fand VfL-Coach Niels Bötel nach der Partie nur schwer Worte. Wie schon gegen Neckarsulm im letzten Heimspiel zeigte Oldenburg eine starke Leistung, hatte auch beste Chancen, etwas Zählbares mitzunehmen. Doch in den Schlusssekunden wendete sich das Blatt gegen die Bötel-Sieben. „Wir sind am Ende dann vielleicht zu hektisch gewesen, haben zu viele Fehler gemacht und bringen Blomberg so in die Situation, den letzten Wurf zu haben“, sagte der Trainer.

Dabei wäre für seine Mannschaft so viel mehr möglich gewesen. Bereits im ersten Abschnitt hätten die Oldenburgerinnen den Abstand bis zur Pause deutlich enger gestalten können. In einer ersten Halbzeit, die immer wieder von Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt war, hielten die Oldenburgerinnen gut mit, kamen mit gelungenen Anspielen an den Kreis zu Torerfolgen. Doch insgesamt ließen die Huntestädterinnen zu viele Chancen aus, warfen in Person von Isabelle Jongenelen und Merle Carsten kurz vor der Pause zwei Siebenmeter neben das Tor. Dazu war auch das Glück nicht immer auf Oldenburger Seite, die abprallenden Bälle landeten oftmals bei den Gästen. Bötel: „Wir müssen die freien Würfe vorne reinmachen. Das sind alles Spiele, in denen wir die Siebenmeter und freie Chancen nicht reinwerfen und am Ende mit einem Tor verlieren. Da kann man so viel über die letzten Sekunden reden will: Wenn wir die Dinger vorne reingemacht hätten, dann müssten wir darüber eben nicht sprechen.“

Dass der VfL überhaupt noch einmal die Chance auf den Sieg oder einen Punktgewinn hatte, war auch einem couragierten Auftritt im zweiten Abschnitt zu verdanken. Von einem Halbzeitrückstand von vier Toren, der kurz nach Wiederanpfiff sogar auf fünf anwuchs, ließen sich VfL-Frauen nicht entmutigen. Die Deckung mit einer starken Julia Renner im Tor stand nun deutlich aggressiver, Kathrin Pichlmeier verkürzte auf 14:16 (39. Minute). „Wir haben die Schlagwürfe weggenommen, die wir in der ersten Halbzeit nicht reingemacht haben“, sagte VfL-Coach Bötel. Mit den Toren von Merle Carstensen, die den Ball aus der eigenen Hälfte ins leere Tor beförderte, und Luisa Knippert glich der VfL kurz darauf aus. Knippert war es auch, die in der 46. Minute für die erste VfL-Führung (17:16) in der gesamten Partie sorgte – Oldenburg hatte sich eindrucksvoll zurück ins Spiel gekämpft.

Somit wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend. Eineinhalb Minuten vor dem Ende führte der VfL 22:21. Doch Blomberg glich vom Siebenmeterpunkt aus, der VfL schenkte den Ball in den letzten Sekunden noch einmal her und sorgte in der Defensive mit der Schlusssirene für den nächsten HSG-Siebenmeter. Diesen verwandelte die so sichere Malina Marie Michaelczik gegen Julia Renner – und raubte den Oldenburgerinnen damit den so wichtigen Punkt. „Wir haben uns am Ende leider nicht belohnt“, konstatierte Bötel: „Im letzten Jahr hat es uns stark gemacht, dass wir die engen Spiele gewonnen haben. Diese Saison lassen wir das ein wenig liegen. Das ist eine Sache, wo wir Potenzial haben und uns schnellstens verbessern müssen.“

Die zweite bittere Heimniederlage gilt es für die Bötel-Sieben nun, so schnell wie möglich abzuschütteln. Bereits am Mittwoch, 19.30 Uhr, tritt der VfL zum Derby beim Buxtehuder SV an.

VfL Oldenburg – HSG Blomberg-Lippe 22:23 (9:13)

VfL: Renner, Reese – Teiken, Reinemann, Jongenelen (1), Hoitzing, Pichlmeier (6/1), Buhl, Martens, Steffen (4), Carstensen (4/1), Schirmer (3), Knippert (4/1), Golla