Was für ein Comeback: Mit einer beeindruckenden Aufholjagd haben sich die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg einen Punkt gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen gesichert. Nach einem 9:16-Rückstand zur Halbzeitpause, drehte das Team von Trainer Niels Bötel in Durchgang zwei auf und erkämpften sich den Punktgewinn. Erfolgreichste VfL-Torschützin war Kathrin Pichlmeier mit neun Treffern.

Es waren zwei Gesichter, die die Oldenburger Handballerinnen den Zuschauern am Sonntag in der kleinen EWE-Arena zeigten. Von Beginn an lief die Bötel-Sieben gegen die Werkselfen einem Rückstand hinterher. Einzig beim 1:1 durch Pichlmeier (2. Minute) waren die Gastgeberinnen dabei in Schlagdistanz, danach wuchs der Rückstand immer weiter an. Daran änderte auch die beiden Oldenburger Auszeiten (12./19.) in den ersten 20 Minuten nichts. In der Abwehr zu passiv, in der Offensive mit dem fehlenden Wurfglück – eine fatale Mischung. „Unser Spiel ist es, in der Abwehr gemeinsam aggressiv zu decken. Das haben wir in den ersten 24 Minuten nicht geschafft“, ärgerte sich Coach Bötel: „In der ersten Halbzeit haben wir achte freie Würfe vergeben. Das darf uns nicht passieren, wenn wir ein Spiel gewinnen wollen.“ Bis auf 8:16 (27.) wuchs der Rückstand noch an, erst der neunte VfL-Treffer durch Jane Martens rund 20 Sekunden vor der Halbzeitsirene läutete die Aufholjagd der Huntestädterinnen ein.

Die setzte das Team nach dem Seitenwechsel unbeirrt fort. „Ab da haben wir in der Abwehr so gespielt, wie wir es wollen. Mir war klar, dass die Mädels deutlich mehr investieren müssen. Das ist uns gelungen“, sagte Bötel, der festhielt: „Wir haben gesehen, dass man gegen ein Team wie Leverkusen mit diesem Engagement auch einen Rückstand aufholen kann.“ Tor um Tor kam sein Team dichter an die Rheinländerinnen heran, Luisa Knippert – in der Jugend selbst für den TSV aktiv – sorgte mit ihrem verwandelten Siebenmeter dreieinhalb Minuten vor dem Ende für den 24:24-Ausgleich. Und: Plötzlich schien es sogar, als ob die Gastgeberinnen das komplette Spiel auf den Kopf stellen würden. Das 26:25, wieder durch Knippert vom Siebenmeterpunkt, bedeutete die erste Oldenburger Führung in der gesamten Partie. Doch Leverkusen kam in den verbleibenden 40 Sekunden doch noch einmal zurück und sorgte so für die Punkteteilung. „Wir sind gegen Leverkusen angetreten, um das Spiel zu gewinnen – keine Frage“, sagte Niels Bötel nach Spielende: „Mit dem Punkt müssen wir am Ende aber zufrieden sein. Nach den zwei verschiedenen Halbzeiten ist es ein gerechtes Unentschieden. Wir haben jetzt zwei Tage Zeit, das Spiel aufzuarbeiten, um dann auch gegen Neckarsulm mit einer guten Abwehr zu bestehen.“

Bereits am Mittwoch, 19.30 Uhr, empfängt der VfL die Sport-Union Neckarsulm zum nächsten Heimspiel.

VfL Oldenburg – TSV Bayer 04 Leverkusen 26:26 (9:16)

Renner, Reese – Teiken, Reinemann, Jongenelen, Hoitzing, Pichlmeier (9), Buhl, Martens (2), Steffen (2), Carstensen, Schirmer (4), Knippert (5/3), Golla (4)