Bitteres Ende einer Begegnung mit starker kämpferischer Leistung: In den Schlusssekunden haben die Handballerinnen des VfL Oldenburg ihr Bundesligaspiel gegen die Sport-Union Neckarsulm mit 31:32 (13:14) verloren. In eigener Arena verpassten es die Huntestädterinnen dabei, sich für einen couragierten Auftritt zu belohnen. Merle Carstensen traf als beste VfL-Torschützin neun Mal.

Mit zwei Toren über die Außen (Schirmer & Martens) war der VfL in eine wechselhafte erste Halbzeit gestartet, in der man gegen die Sport-Union zunächst die Führung verteidigte (4:2/6. Minute). Neckarsulms Trainerin Tanja Logvin sah sich früh zur Auszeit gezwungen, danach agierte ihr Team etwas zielstrebiger und ging dank schneller Gegenstöße selbst in Führung. Der VfL lud die Sport-Union dazu aber auch ein ums andere Mal mit zu schellen Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung ein – auch, weil nach dem kurzfristigen Ausfall von Paulina Golla die Aufgaben nicht so verteilt werden konnten, wie geplant. „Das war insbesondere im Innenblock kaum möglich“, so Bötel.

Das Auf und Ab, in dem man sich nach einem 6:9 auf 9:9 zurückkämpfte, nur um wenige Augenblicke wieder zurückzuliegen, setzte sich fort. Mit einem Tor Rückstand ging es in die Halbzeitpause. „Wir haben den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht, um die zwei Punkte hier in Oldenburg zu behalten“, konstatierte Niels Bötel nach dem Spiel.

Ähnlich lief es auch im zweiten Durchgang. Oldenburg erwischte wieder den besseren Start, erkämpfte sich ein 16:14. Doch Mitte der zweiten Halbzeit waren es die Gäste, die in Führung lagen. Die Huntestädterinnen agierten zu diesem Zeitpunkt zu umständlich im Spiel nach vorne, Neckarsulm kam dagegen mit schnörkellosen Angriffen zu einfachen Torerfolgen. Doch aufgegeben hatten sich die Oldenburgerinnen zu keinem Zeitpunkt in diesem Spiel. „Wir haben die gesamten 60 Minuten gefightet, alles reingehauen“, sagte Bötel. Pünktlich zur Schlussphase war sein Team zurück: Die starke Jane Martens erzielte rund drei Minuten vor dem Ende das 30:30, Merle Carstensen legte kurz darauf vom Siebenmeterpunkt nach (31:30/59.).

Und auch nach dem erneuten Ausgleich durch Nathalie Hendrikse hatte der VfL 30 Sekunden vor dem Ende die Chance, erneut vorzulegen. Drei Pässe waren noch möglich, als Niels Bötel seine dritte Auszeit nahm, um seine Spielerinnen für die letzten Sekunden noch einmal einzuschwören. Doch der anschließende Angriff wurde vom Schiedsrichter-Duo gestoppt, stattdessen erhielten die Gäste noch einmal ihre Chance. Die nutzte Lucie-Marie Kretzschmar mit der Schlusssirene zum Neckarsulmer Sieg – und versetzten Oldenburg in eine Schockstarre. „Neckarsulm hat das eine Tor mehr gemacht. Das braucht es eben, um Spiele zu gewinnen“, sagte Bötel: „Ich kann nur ein Kompliment an meine Mannschaft geben, die trotz des Spiels am Sonntag wieder einen super Fight geliefert haben. Wir haben kämpferisch das gezeigt, was wir können. Neckarsulm klopft an die Tür nach Europa und ist nicht unbedingt unsere Kragenweite. Am Ende ist ihr Sieg nicht verdient, aber wir müssen damit leben und das Positive aus dieser Partie mitnehmen.“

VfL Oldenburg – Sport-Union Neckarsulm 31:32 (13:14)

Renner, Reese – Teiken (1), Reinemann, Jongenelen (3/2), Hoitzing, Pichlmeier (5), Buhl, Martens (6), Steffen (1), Carstensen (9/6), Schirmer (5), Knippert (1)