Handball-Bundesligist VfL Oldenburg verstärkt sich zur kommenden Saison mit der US-amerikanischen Nationalspielerin Sophie Fasold. Die 28-jährige Torhüterin soll nach dem Karriereende von Julia Renner ab der nächsten Saison gemeinsam mit Nele Reese das Duo zwischen den Pfosten bilden. Sie unterschrieb einen Vertrag bis 2024. Aktuell spielt Fasold für den TSV Nord Harrislee in der 2. Bundesliga.

Nach den guten Erfahrungen in der Vergangenheit, bleibt der VfL Oldenburg seiner Linie im Tor treu: Nach Julia Renner und Nele Reese, die schon beim TSV Owschlag beziehungsweise der späteren Spielgemeinschaft HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen spielten, ist auch Neuzugang Sophie Fasold für den Verein aus dem Norden Schleswig-Holsteins aufgelaufen und soll nun künftig in der Huntestadt den Kasten sauber halten. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagt der erste Oldenburger Neuzugang für die Saison 2022/23.

Begonnen hat Fasold ihre Handballkarriere mit sieben Jahren beim TSV Ismaning vor den Toren Münchens. „Meine Mama wusste als Amerikanerin nicht, was Handball ist. Aber da mein Papa es gespielt hat, hat sich mich dort kurzerhand hingeschickt“, erinnert sie sich. Ihre erste Trainerin ist damals keine geringe als Isabell Klein, die später nicht nur in der Bundesliga, sondern auch für die Deutsche Nationalmannschaft aufläuft. Schon früh steht für Fasold dabei fest, dass sie im Tor spielen möchte. „Mir hat das einfach unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt sie. Nachdem sie zwischenzeitlich in den USA lebt, kehrt sie noch im Jugendalter nach Europa zurück. Der Grund: In Dänemark will sich Fasold auf die Panamerikanischen Spiele 2011 in Mexiko vorbereiten. „2009 wurde in den USA begonnen, den Frauenhandball aufzubauen. Dafür wurden einige Halb-Amerikanerinnen ins Team geholt, die schon länger Handball spielen“, erzählt die Torhüterin. Auch dank der Recherche ihrer Mutter steht Fasold somit 2010 – mit gerade einmal 16 Jahren – zum ersten Mal für das US-Frauenteam zwischen den Pfosten.

Seitdem ist sie fester Bestandteil der Mannschaft. „Es ist schon anstrengend und auch kostenintensiv“, gesteht die 28-Jährige. Die Anzahl der Lehrgänge variiert dabei. „Oft haben die Maßnahmen in Europa stattgefunden, weil man hier eine viel größere Dichte an Testmöglichkeiten hat, dazu kam unser früherer Trainer aus Frankreich“, verrät sie. Neben mehreren Panamerikameisterschaften sowie Nordamerikanisch-Karibischen Handballmeisterschaften, bei denen sie zuletzt auch ins Allstar-Team gewählt wurde, nahm sie auch an Trainingsturnieren in Südkorea mit Gegnern aus Australien, Taipeh oder Vereinsteams aus Dänemark und Ungarn teil. „Es ist eine große Ehre und macht unheimlich viel Spaß, für die USA aufzulaufen“, sagt Fasold: „Mit der Nationalmannschaft habe ich gelernt, zu verlieren und wie man das verarbeitet. Aber wir haben uns in den vergangenen Jahren gesteigert und nicht nur gegen Teams wie Puerto Rico und Mexiko, sondern auch gegen Argentinien und Brasilien bestanden.“

Dass sie in ihrer Karriere überhaupt zu einem deutschen Handballverein zurückkehrt, ist Dominik Klein zu verdanken. Fasold, besucht zu dieser Zeit eine Sportschule in der Nähe von Aarhus, wo sie beim SK Aarhus ihr letztes A-Jugendjahr spielt. Klein stellt den Kontakt zum TSV Owschlag her, dem sich die Torhüterin anschließt – und bis 2018 bleibt. Beim TSV Nord Harrislee wagt sie dann den nächsten Schritt, mausert sich zur gestandenen Zweitligaspielerin. Nun folgt mit dem Wechsel nach Oldenburg der Sprung ins Handball-Oberhaus. „Ich denke es ist der Traum einer jeder Spielerin, früher oder später die Chance zu bekommen, sich in der 1. Liga zu beweisen“, sagt Fasold: „Auch wenn ich vielleicht kein junges Talent mehr bin, freue mich, die Chance bei einem Verein zu bekommen, der sich über die Jahre einen Namen im deutschen Handball gemacht hat.“

Bei einem Probetraining in Oldenburg überzeugte die 28-Jährige nicht nur aufgrund ihrer Erfahrung von mehr als 80 Länderspielen. „Ich glaube es ist in den letzten Jahren nicht unbemerkt geblieben, dass wir nicht nur Spielerinnen aus der 1. Liga verpflichten, sondern auch in der 2. Liga schauen, wer zu uns passen könnte. Damit sind wir zuletzt recht erfolgreich gewesen“, sagt VfL-Trainer Niels Bötel. Mit Julia Renner und Nele Reese würden ihm derzeit zwei Spielerinnen mit ähnlichem Torhüterspiel zur Verfügung stehen. Deshalb sei es ihm wichtig gewesen, einen anderen Spielertypen zu verpflichten. Das sei mit Sophie Fasold gelungen. „Sie kann das Spiel der 1. Welle sehr gut mitgestalten, wir haben so die Chance, die gegnerischen Teams auch einmal vor andere Aufgaben zu stellen.“

Fasold freut sich auf ihre Zeit in Oldenburg VfL Oldenburg. „Man merkt der Mannschaft an, dass sie einen tollen Zusammenhalt hat“, sagt sie. Mit dem Wechsel an die Hunte wird es für sie auch ein Wiedersehen mit Merle Carstensen geben, die sich 2020 dem VfL anschloss. „Der Kontakt zu Merle ist nie abgebrochen. Ich habe von ihr nur Gutes gehört“ berichtet die Keeperin, die in Oldenburg einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat. „Ich möchte hier so schnell wie möglich ankommen und mich an das Level in der Bundesliga gewöhnen“, sagt sie: Und: „Ich möchte das Team so schnell es geht unterstützen.“