Trotz eines couragierten Auftrittes haben die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg ihr Heimspiel gegen Borussia Dortmund am Mittwochabend 24:27 (9:14) verloren. Gegen den Tabellenzweiten gelang den Huntestädterinnen zwar zu Beginn der zweiten Halbzeit eine kleine Aufholjagd – als es darauf ankam, zogen die Gäste aber das Tempo an. Beste VfL-Werferinnen waren Marie Steffen und Toni Reinemann mit jeweils sechs Toren. Da die HSG Bad Wildungen Vipers zeitgleich die HSG Bensheim-Auerbach bezwang, rutschte Oldenburg wieder auf den zwölften Tabellenplatz ab.

So hatte sich VfL-Trainer Niels Bötel den Start gegen Dortmund nun wirklich nicht vorgestellt. Zwar ging seine Mannschaft durch das 1:0 von Marie Steffen in Führung, danach lief beim Team des 35-Jährigen offensiv aber zu wenig zusammen. Zu viele Bälle gingen gegen den Champions League-Teilnehmer in der Vorwärtsbewegung verloren – oder es fehlte das Wurfglück bei den Abschlüssen. „Wir waren in der Rückwärtsbewegung nicht aggressiv genug.

Das hat Dortmund gleich zu Beginn schon richtig gut gemacht und uns ein wenig auf Abstand gehalten“, sagte Bötel. So standen in der 25. Minute gerade einmal vier VfL-Tore zu Buche (4:11). Wirkung zeigte dann die Umstellung auf eine siebte Feldspielerin. Insbesondere Toni Reinemann nahm sich im Überzahlspiel immer wieder die Würfe – und führte den VfL bis zur Halbzeit auf fünf Tore an den Favoriten heran.

Die beste Phase im Spiel erwischten die Huntestädterinnen direkt nach Wiederanpfiff. Mit einer unheimlich aggressiven Deckung provozierten die Gastgeberinnen schnelle Ballverluste des BVB, kamen mit erfolgreichen Abschlüssen immer dichter heran. Beim Stand von 16:17 (41. Minute) hatte die Bötel-Sieben sogar die Chance auf den Ausgleich. Doch die wurde vergeben – stattdessen zog Dortmund das Tempo wieder an. „Wir hatten uns das Ziel gesetzt, bis zur 40. oder 45. Minute dranzubleiben, den Großen zu ärgern und ihn damit zu zwingen, noch einmal eine Schippe drauflegen zu müssen, um uns zu schlagen. Das haben sie gemacht und nehmen verdient die zwei Punkte mit nach Dortmund“, konstatierte Bötel. Dabei kamen seiner Mannschaft wieder die erfolgreichen Torabschlüsse abhanden. Nach dem 16:17 gelangen Oldenburg bis zur 53. nur noch drei weitere Treffer, die Gäste zogen auf 26:19 davon. „Wir haben wieder eins, zwei freie Würfe zu viel liegengelassen, um vielleicht noch länger dranzubleiben“, sagte der VfL-Coach.

Die Moral seines Teams war damit aber noch nicht gebrochen. In der Schlussphase verkürzten die Gastgeberinnen, bei denen Sophie Weyers in ihrem ersten Bundesligaspiel gleich ihren ersten Treffer erzielte, noch einmal heran. Diese Aufholjagd kam aber zu spät. „Wichtig war, dass wir gefightet haben und wissen, dass wir auch mit einem hohen Rückstand zu Anfang wieder zurückkommen können – und dass auch gegen einen Champions League-Teilnehmer, der eine super Saison spielt“, so Bötel: „Ich bin zufrieden und stolz auf die Mädels, dass sie bis zum Ende gefightet haben.“

Drei freie Tage warten nun auf die Huntestädterinnen von Freitag bis Sonntag – ab Ostermontag startet die Vorbereitung auf die letzten sechs Saisonspiele. Und die haben es in sich. Am Mittwoch, 27. April, geht es zum Auftakt zum TuS Metzingen, drei Tage später gastiert der Thüringer HC in der kleinen EWE-Arena. „Das Restprogramm wird hart“, ist sich Bötel bewusst, weiß aber auch, dass Punkte dringend notwendig sind, um den Klassenerhalt zu schaffen. „Wir nehmen den Kampf an“, kündigt er an.

VfL Oldenburg – Borussia Dortmund 24:27 (9:14)

VfL: Renner, Reese – Teiken (3), Reinemann (6), Weyers (1), Jongenelen, Hoitzing (1), Pichlmeier, Buhl, Martens, Steffen (6), Carstensen (2/1), Schirmer (4), Klöcker, Knippert, Golla (1)