Eine schwere Auswärtsaufgabe steht den Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg am Mittwochabend bevor. Um 19 Uhr gastieren die Huntestädterinnen beim ungeschlagenen Tabellenführer SG BBM Bietigheim.

Feiert Bietigheim im Mittwochabend Deutsche Meisterschaft? Das ist die Frage, die sich wohl die meisten Handball-Fans vor dem anstehenden Duell des ungeschlagenen Tabellenführers gegen den VfL Oldenburg stellen. Ein Punkt benötigt das Team von Trainer Markus Gaugisch noch, um auch rechnerisch alles klarzumachen. 

In Oldenburg ist es dagegen etwas ganz anderes, das im Fokus steht: der Kampf um den Klassenerhalt. „Gegen kein Team in der Liga ist es derzeit unwahrscheinlicher, etwas Zählbares mitzunehmen“, ist sich VfL-Coach Niels Bötel bewusst, dass die Reise in den Kreis Ludwigsburg eine harte Aufgabe für seine Mannschaft wird: „Bietigheim gehört zu den besten acht, wenn nicht zu den besten sechs Mannschaften in Europa. Es wäre vermessen, wenn ich fordere, dass wir dort Punkte holen müssen.“

Stattdessen legt er den Fokus auf die eigenen Stärken. „Wir wollen uns auf uns konzentrieren und da weitermachen, wo wir aufgehört haben“, sagt er: „Uns geht es um ein gutes Torverhältnis im Kampf um den Klassenerhalt. Wir wollen versuchen, über die 60 Minuten die Differenz so niedrig wie möglich zu halten.“ Gegen die beste Offensive der Liga – die SG erzielt im Schnitt knapp 34 Tore je Spiel – käme es somit darauf an, ein gutes Spiel abzuliefern. „Wir werden versuchen, Bietigheim so gut es geht zu ärgern. Wir wollen sie vor Aufgaben stellen.“

Personell werden die Huntestädterinnen ihre Reise Richtung Süden etwas gebeutelt antreten. So wird mit Julia Renner wohl nur eine Torhüterin zur Verfügung stehen. Nele Reese fällt mit einer Fußverletzung bis zum Saisonende aus, für sie wurde Tatjana Bahrs (geborene Sukova), elf Jahre nachdem sie ihre Karriere eigentlich beendet hatte, noch einmal reaktiviert. Im Bus nach Bietigheim wird sie aber nicht sitzen. „Julia ist angeschlagen, ich hoffe, dass bei ihr alles gutgeht“, so Bötel.

Gerade mit diesem Hintergrund ärgert ihn die Spielabsage zwischen Halle-Neustadt und Borussia Dortmund umso mehr. Aufgrund einer langen Verletztenliste und der kaum noch vorhandenen Ausweichtermine hatte Halle-Neustadt in einer Mitteilung informiert: „Die Bundesligapartie wird mit 0:0 Toren und 2:0 Punkten für den Borussia Dortmund gewertet.“ Die spielleitende Stelle der Liga hat diese Entscheidung laut des Berichtes noch nicht bestätigt. „Ich kann nicht verstehen, dass das Spiel komplett ausfällt und dann so gewertet wird“, sagte Bötel und kritisierte insbesondere die Wertung der 0:0-Tore: „Ich finde diese Entscheidung nicht gut für den Handball und für die Mannschaften, die unten um den Klassenerhalt kämpfen. Da könnte die Wertung von solchen Torverhältnissen in den Abstiegskampf eingreifen. Klar sind es in dieser Saison viele Englische Wochen. Aber man sollte trotzdem alle Spiele spielen, auch wenn es in manchen Situationen schwer ist. Es ist nicht ganz fair und gibt nach Außen ein schlechtes Bild ab.“