Was für ein furioser Auftritt, was für ein grandioser Erfolg: Die Handballerinnen des VfL Oldenburg stehen im Endspiel des Final4 von Stuttgart. Im Kampf um den DHB-Pokal bezwang das Team von Trainer Niels Bötel im Halbfinale den Buxtehuder SV mit 28:26 (15:8).

Niels Bötel hatte neben Torhüterin Julia Renner auch Maike Schirmer, Luisa Knippert, Merle Carstensen, Marie Steffen, Kathrin Pichlmeier und Lana Teiken zu Beginn aufs Spielfeld geschickt. Und die legten einen perfekten Start hin.

Insbesondere Merle Carstensen marschierte mit gleich drei Toren (davon zwei Siebenmeter voran, dazu parierte Julia Renner. Nach dem ersten Tor von Kathrin Pichlmeier führte der VfL nach gerade einmal fünf Minuten mit 4:1 – und Buxtehudes Trainer Dirk Leun nahm die frühe erste Auszeit. „Wir sind unheimlich gut ins Spiel gestartet, die erste Halbzeit war entscheidend“, sagte VfL-Spielerin Maike Schirmer nach der Partie.

Das Feuer der Oldenburgerinnen, die in einer 5:1-Deckung verteidigten, konnte er damit aber zunächst nicht stoppen. Keine zwei Minuten später erhöhte Carstensen bereits auf 6:1. „Die offensive Deckung haben wir in der Liga nicht so oft gespielt. Aber Buxtehude hat einer super Saison gespielt, da mussten wir uns etwas einfallen lassen“, sagte Niels Bötel: „Dass das in der ersten Halbzeit so gut klappt, hätte ich nicht gedacht.“ Danach agierte die BSV-Deckung aber geordneter, machte es Oldenburg schwer, durchzukommen. So war es nur ein Gegenstoß durch Lana Teiken, den der VfL in den folgenden Minuten erfolgreich verwandelte – Buxtehude verkürzte auf 6:7 (16. Minute).

Im Anschluss lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe, in dem sich Oldenburg aber – auch bedingt durch zwei BSV-Zeitstrafen – wieder eine Führung von fünf Toren verschaffte (13:8/24.) und die nächste Buxtehuder Auszeit provozierten. Und es ging so weiter. Renner parierte weiter, egal ob aus dem Spiel oder vom Siebenmeterpunkt – und sorgte damit schon früh für „Julia Renner-Sprechchöre“, und das selbst aus dem Fanblock des Thüringer HC. Dazu erhöhte Toni Reinemann zum 15:8-Halbzeitstand.

Eine starke erste Halbzeit im Stile eines Top-Teams hatte der VfL in den ersten 30 Minuten hingelegt. Doch den besseren Start in Durchgang zwei erwischte Buxtehude. Mit einer deutlich offensiveren Deckung verkürzte der BSV auf 12:16 (40.). Diesen Vier-Tore-Vorsprung hielten die Huntestädterinnen im Anschluss, ließen sich auch von vergebenen Torchancen nicht entmutigen, sondern verteidigten nur umso beherzter. Rund elf Minuten vor dem Ende erhöhte Marie Steffen auf 23:17 und ließ die mehr als 100 Oldenburger Fans in der Porsche Arena aufspringen.

Die Entscheidung war damit aber noch nicht gefallen. Buxtehude verkürzte in der Schlussphase auf 21:25 (53.), verteidigte nun fast ausschließlich in einer Manndeckung. Der VfL erspielte sich trotzdem Torchancen, doch im Abschluss fehlte die nötige Ruhe – der BSV kam immer näher (23:25/56.). „Wir haben ein wenig vergessen das Tempo zu spielen, das gegen eine offensive Deckung wichtig ist“, sagte Bötel: „Nichtsdestotrotz haben wir es richtig gut gemacht.“ Das 26:23 von Pichlmeier vier Minuten vor dem Ende war dann die Erlösung für die VfL-Fans. Wenige Momente später ertönte die Schlusssirene – und Oldenburg feierte den Finaleinzug. „Ich bin froh, dass wir das über die Ziellinie gebracht haben“, so Bötel: „Der Finaleinzug ist ein großartiger Erfolg.“

VfL Oldenburger – Buxtehuder SV 28:26 (15:8)

VfL: Renner, Bahrs – Teiken (4), Reinemann (1), Weyers, Jongenelen, Hoitzing, Pichlmeier (4), Buhl, Martens (2), Steffen (2), Carstensen (11/3), Schirmer (4), Klöcker, Knippert, Golla