Rückkehrerin auf Zeit: Knapp drei Wochen vor dem Start der Bundesligasaison haben die Handballerinnen des VfL Oldenburg personell nachlegen müssen. Bis Ende Oktober wird Kim Birke für das Team von Trainer Niels Bötel auflaufen.

Der Verein war nach den Verletzungen von Jane Martens und Lana Teiken in der Saisonvorbereitung und der daraus entstandenen Lücke auf der Linksaußenposition zum Handeln gezwungen.

Ihr Name ist eng verbunden mit den großen Erfolgen beim VfL Oldenburg:

DHB-Pokalsiegerin 2009, 2012 und 2018, Siegerin des Challenge Cups 2008 – es sind glorreiche Zeiten gewesen, in denen Kim Birke für den VfL Oldenburg aufgelaufen ist. 14 Jahre lang trug sie das Bundesliga-Trikot der Huntestädterinnen, ehe sie 2019 ihre Karriere beendet. Drei Jahre später ist sie nun zurück im Handball-Oberhaus. Wenn auch auf Zeit. „Ich habe zwar immer wieder aus Spaß herumgescherzt. Aber, dass wirklich eine Anfrage kommen könnte, damit habe ich nicht gerechnet“, erzählt Kim Birke, die nicht viel überlegen musste: „Ich habe es selber lange genug mitgemacht, um zu wissen, wie das ist, wenn plötzlich Spielerinnen ausfallen.“ Rein vom Kopf hätte die 34-Jährige also sofort zugesagt. Doch nach drei Kreuzbandrissen während ihrer Karriere, war auch die körperliche Verfassung wichtig – der Kopf und Körper im Zwiespalt. Schlussendlich konnte Birke dann aber doch ihre Zusage geben. Dabei hat sie drei Jahre lang fast gar kein Handball mehr gespielt. „Konditionell bin ich noch etwas hintendran“, gesteht sie nach den ersten Trainingseinheiten:

„Das Topniveau von damals werde ich nicht mehr erreichen. Aber es ist noch ein wenig möglich. Auch wenn das nicht von heute auf morgen geht.“ Ihr großes Plus? Sie hat bereits unter Niels Bötel Handball gespielt, kennt seine Philosophie. „Ich muss aber erst einmal ein bisschen ins Team finden“, sagt Birke: „Ich möchte ihnen auf jeden Fall so gut es geht helfen, mit der Erfahrung, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe. Das wird sicherlich helfen – auch, um meine physischen Defizite auszugleichen.“

Auf ihre langjährige Bundesligaerfahrung setzt auch Coach Niels Bötel. „Ich freue mich riesig, dass Kim so kurzfristig zugesagt hat“, betont der VfL-Trainer: „Kim hat unglaublich viel Erfahrung, sie weiß, wie wir Handball spielen und wir wissen voneinander was wir erwarten können. Wir haben eine Spielerin gebraucht, die uns kurzfristig hilft.“ Ihr Ballgefühl habe sie auch über ihre Handball-Pause nicht verloren. „Sie hat eine Ruhe am Ball, die sie auch in unser Spiel bringt. Und es ist nicht so, dass sie 60 Minuten durchspielen muss.“

Froh, schnell eine Lösung gefunden zu haben, ist auch VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe, der nach den Ausfällen von Martens und Teiken zum Handeln gezwungen war. „Wir sind unfassbar froh und dankbar, dass Kim uns in dieser Situation hilft“, sagt er: „Sie hat 14 Jahre sehr erfolgreich Handball in Oldenburg gespielt, war Kapitänin. Wir erhoffen uns von ihr, dass sie den Mädels mit ihrer Erfahrung hilft und auf dem Spielfeld in den richtigen Momenten die nötige Ruhe reinbringen kann.“

Ihren ersten Einsatz wird Kim Birke voraussichtlich im Testspiel beim Buxtehuder SV haben. „Wir sind auf einem guten Weg“, zieht Coach Niels Bötel ein Zwischenfazit zur Saisonvorbereitung: „Die Verletzungen sind ein kleiner Rückschlag. Wir werden deshalb die Spiele gegen Rosengarten und Buxtehude brauchen, damit Kim reinkommt.“ Die Spielerinnen, die aktuell zur Verfügung stehen, würden in den Einheiten unheimlich viel Gas geben. Dazu wurde zuletzt einige Abwehrformationen trainiert, um künftig noch flexibler agieren zu können. „Es ist noch Entwicklungspotenzial vorhanden“, sagt Bötel: „Das wollen wir über die Saison ausschöpfen. Wir sind erst am Anfang auf dem Weg, ein erfahrenes Team zu werden.“