Es sind nicht nur die heißen Temperaturen in den vergangenen Wochen, die die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg zum Schwitzen gebracht haben. Nach der fulminanten Finaleinzug im DHB-Pokal und der damit verbundenen Qualifikation für das internationale Geschäft in der vergangenen Spielzeit, steckt das Team von Trainer Niels Bötel aktuell in der Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Die startet mit dem HBF-Supercup am 4. September direkt mit einem Highlight, bevor eine Woche später die Bundesligasaison startet.

Mitten in Saisonvorbereitung

Unzählige Trainingseinheiten in Oldenburg, dazu das Trainingslager in Schwerin: Niels Bötel und Jonas Schlender, die beiden Trainer der VfL-Handballerinnen haben sich in den vergangenen Wochen eine Menge einfallen lassen, um ihr Team bestmöglich auf die anstehende Saison vorzubereiten.

„Wir haben in den ersten Wochen viel Wert auf die Athletik gelegt“, erzählt Bötel, der jeder seiner Spielerinnen für die freie Zeit Aufgaben mitgegeben hatte. „Daran konnten wir dann jetzt anknüpfen.“ Mit dem aktuellen Stand der Vorbereitung ist er dabei zufrieden: „Natürlich könnte es noch besser sein. Aber so wird es wahrscheinlich jedem gehen.“ Fest steht aber: Potenzial ist im Team vorhanden – und das, hat sich zur vergangenen Saison fast nicht verändert.

Neben Torhüterin Sophie Fasold ist mit Kreisläuferin Lena Feiniler nur eine Feldspielerin zum Team dazugestoßen. „Mit Lena müssen wir nur eine neue Spielerin ins System integrieren. Somit können wir gleich mit einem höheren anfangen“, erklärt Bötel. Auf Keeperin Fasold muss er dabei verletzungsbedingt noch verzichten. „Sie ist langsam wieder ins individuelle Training eingestiegen. Ich hoffe, dass sie in Kürze auch zum Mannschaftstraining dazustoßen kann, um das Zusammenspiel von Abwehr und Tor zu intensiveren.“ Insbesondere die Defensive hinterließ in der bisherigen Vorbereitung in Sachen Timing einen guten Eindruck, wenn auch mit Steigerungspotenzial. Das zeigte auch der 30:21-Erfolg im Testspiel gegen den Buxtehuder SV. „Wir nehmen daraus mit, dass wenn wir in der Deckung nicht aktiv genug sind, es dem Gegner zu einfach machen“, sagt Bötel. Auf der Offensive habe noch nicht allzu viel Fokus gelegen, das habe sich auch in der Partie bemerkbar gemacht. Gerade im Umschaltspiel ließen die Huntestädterinnen noch Luft nach oben.

Testspiele vor heimischem Publikum

Gute Gelegenheiten, eine Steigerung zu zeigen, bietet sich den VfL-Frauen gleich doppelt. Zweimal tritt der VfL in der Saisonvorbereitung vor Publikum in Oldenburg an. Am Samstag, 20. August, 17 Uhr, empfängt das Bötel-Team den amtierenden Meister der Niederlande, Handball Venlo. Die Niederländerinnen absolvieren über das Wochenende ein Trainingslager in der Huntestadt, ab Samstagnachmittag kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem deutschen Vize-Pokalsieger. „Die Niederländerinnen sind spielstark und agieren schnell, sind dazu im Eins-gegen-eins gut ausgebildet“, sagt Niels Bötel, der eine Mannschaft erwartet, die fighten wird und sich mit dem Gastspiel in Oldenburg den Feinschliff für den Saisonstart holen will. „Wir werden arbeiten müssen, um unsere Aufgaben umzusetzen“, glaubt der VfL-Coach, betont aber auch: „Wir wollen uns auf uns fokussieren, die Abläufe vorne und hinten sollen passen. Das Ergebnis ist daher eher zweitrangig.“

Das gilt auch für die zweite Begegnung, die am Samstag, 27. August, 16 Uhr, über die Bühne geht. Dann gastieren in Wechloy die Handball-Luchse Rosengarten, die nach dem Bundesliga-Abstieg in der vergangenen Saison, mit einer umgebauten Mannschaft erwartet werden. Bötel: „Wir schauen einzig und allein auf uns. Wir wollen das Spiel nutzen, um uns zu verbessern.“

Carstensen fällt nach Fingerverletzung aus

Fehlen wird in diesen Testspielen derweil Merle Carstensen. Die Rückraumspielerin wurde nach einer Verletzung am kleinen Finger operiert und fällt acht Wochen aus. Damit fehlt sie dem VfL auch beim Supercup gegen Bietigheim und dem Ligaauftakt. Coach Bötel blickt dem Saisonstart trotzdem positiv entgegen. „Wir haben auch die Ausfälle in der vergangenen Saison kompensiert und es zusammen gut gelöst“, sagt er: „Verletzungen passieren in jedem Team. Merle wird in absehbarer Zeit zurückkommen, das lässt es für uns ganz gut planen.“ Das Spielsystem aufgrund des Carstensen-Ausfalls umzustellen, kommt für den VfL-Coach dabei nicht in Frage. „Wir haben genügend Rückraumspielerinnen, die das übernehmen können“, so Bötel: „Für Merle wird es wichtig sein, dass sie die Zeit nutzt und wir bereiten die Mädels, die fit sind, auf die Saison vor. Das ist unsere Hauptaufgabe.“