Handball-Bundesligist VfL Oldenburg hat die erste neue Spielerin für die Saison 2023/24 verpflichtet. Außenspielerin Emilia Ronge wechselt vom TSV Bayer 04 Leverkusen an die Hunte und unterschreibt einen Vertrag bis 2025. Die 19-Jährige soll Maike Schirmer auf der Rechtsaußenposition beerben, die ihre Karriere im Sommer beendet.
Lange überlegen musste Emilia Ronge nicht, als sie die Anfrage aus Oldenburg bekam, ab dem Sommer für den VfL aufzulaufen. „Ich fand die Vorstellung direkt interessant, hatte einen guten Eindruck und einen guten Draht zu den Verantwortlichen“, erzählt die Rechtsaußenspielerin, die gerade in den Gesprächen mit Coach Niels Bötel und Geschäftsführer Andreas Lampe ein gutes Gefühl für den Wechsel nach Niedersachsen bekam.

Begonnen hat die 19-Jährige ihre Karriere 2014 beim VfB Bischofswerda. „Meine beste Freundin hat mich damals überredet“, erinnert sich Ronge, die zu diesem Zeitpunkt Leichtathletin ist: „Ich war neugierig, habe es probiert und es hat mir sofort Spaß gemacht.“ Nach zwei Jahren wechselte sie in die Jugendabteilung des HC Rödertal: „Ich bin schon immer sehr ehrgeizig gewesen und wollte es in die Auswahlmannschaft schaffen. Dazu hat mich der Verein und die Mannschaft überzeugt. Deshalb habe ich mich damals zum Wechsel entschieden.“ Unter der Leitung ihrer ehemaligen Grundschullehrerin startet sie beim HC, durchläuft ab der D-Jugend alle Jugenden und schafft den Sprung in die Frauenkader. „Es war eine unglaublich schöne Zeit, ich hatte super Trainerinnen und Trainer.“ Doch ausgerechnet in ihrem ersten Jahr in der 2. Bundesliga steigt Rödertal ab, Ronge – beste Torschützin des HC in dieser Saison – steht vor einer schwierigen Entscheidung: mit dem HC in der 3. Liga spielen oder der Wechsel zu einem neuen Verein. „Ich hatte einige Anfragen aus der 1. und 2. Liga“, erzählt sie: „Mein Traum war es immer, in der 1. Liga zu spielen. Leverkusen hat mich damals mit dem Paket aus Handball und Schule überzeugt.“
Seit 2021 gehört sie nun zum Bundesliga-Aufgebot der Handballelfen, hat in dieser Zeit unter zwei Trainern gespielt. „Wir sind eine coole Truppe, verstehen uns auf und neben der Platte alle super. Sportlich müssen wir weiter hart trainieren, um konstant unsere Leistung zu bringen“, sagt Ronge, die in den nächsten Wochen ihre Abiturprüfungen schreibt: „Ich persönlich habe mich weiterentwickelt, glaube aber, dass dort noch Potenzial ist.“ Dieses Potenzial möchte die Rechtsaußen nun in Oldenburg abrufen. „Mein Ziel ist es, mich sportlich und persönlich weiterzuentwickeln und dem Team zu helfen. Man kann da sicherlich auf unterschiedlichsten Ebenen noch etwas herauskitzeln.“
„Sie ist für uns der absolute Wunschtransfer“, freut sich VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe über den Wechsel des Nachwuchstalentes nach Oldenburg: „Ich habe sie schon vor zwei Jahren in Rödertal beobachtet, umso mehr freut es mich, dass sie jetzt zu uns wechselt.“ Lampe sieht in Ronge „ein sehr großes Talent“. „Sie ist jung, ehrgeizig und zielstrebig und passt damit perfekt in unsere Mannschaft“, sagt Lampe und betont: „Wir bleiben damit unserem Konzept treu, jungen Spielerinnen die Chance zu geben, sich in der Bundesliga zu etablieren und weiterzuentwickeln. Ich glaube Emilia ist genau die richtige zu diesem Zeitpunkt. Obwohl sie erst 19 Jahre alt ist, bringt sie schon eine gewisse Erfahrung mit und passt so sehr gut in die Mannschaft. Wir hoffen, dass sie unser Projekt bestmöglich unterstützen kann.“
Die Vorfreude ist bei Emilia Ronge auf jeden Fall riesig: „Ich schätze Traditionsvereine, wie Oldenburg einer ist, sehr. Ich mag ein familiäres Umfeld. Und das hat Oldenburg wie wohl kaum eine andere Mannschaft in der Liga.“ Bei ihrer Entscheidungsfindung habe sie nur positive Rückmeldungen gehört. „Ich finde, dass der VfL eine tolle Spielidee hat. Alle ziehen an einem Strang, als junge Spielerin erhält man viel Vertrauen. Das ist für mich in der Entwicklung unheimlich wichtig.“