Die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg freuen sich zur neuen Saison auf eine Rückkehrerin: Torhüterin Madita Kohorst wechselt im Sommer von Borussia Dortmund nach Oldenburg. Beim VfL gab Kohorst im Jahr 2016 ihr Bundesligadebüt, fünf Jahre nach ihrem Abschied ist sie nun zurück an der Hunte. Die Verantwortlichen des Bundesligaklubs versprechen sich von der 26-Jährigen – dankt ihrer internationalen Erfahrung – den so wichtigen Rückhalt.

Abgebrochen war der Kontakt eigentlich nie: Nach fünf Jahren beim VfL Oldenburg hatte Madita Kohorst den nächsten Schritt gewagt, war erst zum TuS Metzingen, 2021 dann zu Borussia Dortmund gewechselt. Die Nachfragen von Andreas Lampe, zunächst noch Co-Trainer, nun Geschäftsführer der Oldenburger Bundesliga-Handballerinnen, wann sie denn an die Hunte zurückkehren würde, waren aber schon fast traditionell bei ihr eingetroffen. “In diesem Jahr hat es sich dann irgendwie richtig angefühlt”, erzählt Kohorst. Und so gab sie Lampe kürzlich die Zusage für ihr Comeback beim VfL Oldenburg – und lässt den Verein über einen “Transfer-Coup” jubeln. Kohorst: “Es fühlt sich an wie ein Nachhausekommen.”

Dass Madita Kohorst einmal Bundesliga-Torhüterin werden würde, damit war lange Zeit nicht zu rechnen. Erst im Alter von zehn/elf Jahren begleitete sie eine Freundin das erste Mal zu einem Handballtraining in ihrer Heimatstadt Dinklage (Landkreis Vechta). Als sich die etatmäßige Torhüterin im Team verletzte, übernahm Kohorst ihren Posten – und blieb dabei. “Entweder war ich auf dem Feld zu schlecht oder im Tor zu gut”, schmunzelt sie. Bis zu den A-Junioren hielt sie ihrem Heimatverein TV Dinklage die Treue, ehe sie mit einem Doppelspielrecht im Nachwuchs des VfL Oldenburg anheuerte. “So hatte ich die Möglichkeit, in Dinklage die nötige Spielpraxis in der Oberliga zu sammeln”, erzählt Kohorst. Der Plan ging auf: Ab 2014 lief sie nur noch für die Huntestädterinnen auf, gehörte zunächst zum Drittliga-Kader, ehe sie im Januar 2016 ihr Bundesligadebüt gegen die HL Buchholz 08-Rosengarten gab. “Ich habe gleich von Anfang an gespielt. Das spiegelt das Vertrauen wieder, was ich von Anfang an bekommen habe.”

Wichtige Bezugspunkte war damals, neben Julia Renner, Torwarttrainer Sascha Vorontsov. “Am Anfang war es ein Schock, weil ich ihn kaum verstanden habe”, lacht Kohorst: “Aber ich habe auch als junge Spielerin direkt viel Spielzeit bekommen. Oldenburg war damals und ist heute einfach eine gute Adresse für junge Spielerinnen.” Nach dem Titelgewinn im DHB-Pokal 2018 wechselte die Torhüterin zum TuS Metzingen, wo sie sich unter Vorontsov weiterentwickelte. “Es war klar, dass ich, wenn ich international spielen möchte, Oldenburg verlassen muss.” Drei Jahre lang lief Kohorst für die TusSies auf, ehe sie sich 2021 dem amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund anschloss und neben der Bundesliga auch in der Champions League ihr Können unter Beweis stellte.

 

Im Sommer wartet auf die mittlerweile 26-Jährige nun die Rückkehr nach Oldenburg. “Ich habe mein Lehramtsstudium fast abgeschlossen und möchte langfristig in Niedersachsen sein”, erzählt sie: “Und der Verein ist das, was ich gerade brauche.” Gerade erst hat sie einen Kreuzbandriss überstanden, möchte nun zu alter Stärke zurückkehren. “Ich brauche Spielpraxis. Der VfL Oldenburg arbeitet sehr professionell, gibt einem aber auch viel Vertrauen und ist sehr offen in der Kommunikation. Das hat man nur noch selten im Profisport”, betont die Torhüterin, die in Oldenburg wieder viel und konstant spielen und so dem Team die nötige Sicherheit geben möchte. “Als Torhüterin kann ich dem jungen Team mit meiner Erfahrung sicherlich viel Sicherheit geben.”

 

Das sieht auch VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe so: “Madita ist ein echter Überraschungstransfer für mich. Ich hätte nie damit gerechnet, aber als sich die Möglichkeit ergeben hat, waren wir sehr schnell im Austausch”, verrät er. Den Wechsel der 26-jährigen Torhüterin bezeichnet der Geschäftsführer dabei als “riesiges Zeichen an die Öffentlichkeit, die Sponsoren und die Mannschaft”. Lampe: “Mit Madita haben wir eine Torhüterin für uns gewinnen können, die internationale Erfahrung gesammelt hat, mit 26 Jahren im besten Handballalter ist und den Verein sogar kennt. Wir sind 2018 gemeinsam Pokalsieger geworden und wissen, dass wir mit ihr unglaublich viel Qualität bekommen. Es ist ein Zeichen, dass wir hier in Oldenburg den nächsten Schritt gehen wollen.”