Die gemeinsame Reise geht weiter: Kreisläuferin Marie Steffen hat ihren Vertrag beim VfL Oldenburg vorzeitig bis 2025 verlängert. Die Vizekapitänin wird den Bundesliga-Handballerinnen in der Hinrunde der Saison 2023/24 aber trotzdem fehlen. Für sie bleibt in diesem Zeitraum Sophie Weyers dem Team erhalten. Nicht mehr dabei sein werden dagegen Marloes Hoitzing und Merle Heidergott, die den VfL zum Saisonende verlassen.

 

Marie Steffen verlängert Vertrag bis 2025

Eigentlich ist Marie Steffen, seit dieser Saison Vize-Kapitänin der Oldenburger Bundesligamannschaft, vertraglich bis 2024 an den VfL gebunden. Zu Vertragsgesprächen bestand somit grundsätzlich keine Notwendigkeit. Doch bereits jetzt haben sich der aktuelle Tabellensechste der Bundesliga und die 22-Jährige darauf verständig, den Kontrakt vorzeitig bis 2025 zu verlängern. „Es passt hier einfach alles“, erklärt Steffen ihre Beweggründe: „Ich kann hier Handball auf höchstem Niveau spielen, habe ein super Umfeld und meine Familie und Freunde vor Ort. Es macht unglaublich viel Spaß mit der Mannschaft und dem Team um das Team. Deshalb wusste ich, dass ich meinen Weg hier in Oldenburg gerne weitergehen möchte.“

Steffen ist dabei so etwas wie das Aushängeschild der Oldenburger Nachwuchsarbeit. Beim VfL startete sie ihre Handballkarriere, gab 2018 ihr Bundesligadebüt. „Am Anfang war es für mich ein reinschnuppern“, erinnert sie sich. Mit zunehmender Spielzeit übernahm Steffen schnell mehr Verantwortung, setzte ihre sportliche Entwicklung fort. „Mir gefällt es, mehr Verantwortung zu übernehmen und dabei von meinen gesammelten Erfahrungen wie Situationen beim Final4 zu profitieren. Es macht mir viel Spaß voranzugehen“, sagt die 22-Jährige, die gerade in der für Coach Niels Bötel so wichtigen Abwehrarbeit der VfL-Frauen eine entscheidende Rolle spielt.

Zu Beginn der kommenden Bundesligaspielzeit muss der Oldenburger Coach aber auf Marie Steffen verzichten – wenn auch nur für die Hinrunde. Für ein Auslandssemester zieht es die 22-Jährige, die Sport und Mathe auf Lehramt studiert, nach Norwegen. „Für meine berufliche Weiterentwicklung ist der Schritt wichtig“, erklärt sie – und fand mit ihren Plänen Unterstützung bei den VfL-Verantwortlichen. „Wir sind derzeit nicht in der Lage, die Mädels als Profis zu bezahlen und müssen deshalb immer schauen was für sie am besten ist“, sagt Andreas Lampe, Geschäftsführer des VfL Oldenburg. Nach ihrer Rückkehr im Dezember freut er sich aber bereits, dass Steffen dem VfL bis mindestens 2025 erhalten bleibt. „Als Eigengewächs und Co-Kapitänin spielt sie in unseren Planungen eine sehr wichtige Rolle“, betont er.

Steffen hat sich zum Ziel gesetzt, nach ihrem Auslandssemester handballerisch wieder anzugreifen. „Ich möchte da weiterarbeiten, wo wir aktuell stehen“, sagt Steffen, die gerade in der Zusammenarbeit mit Co-Trainer Jonas Schlender – während seiner Karriere selbst Kreisläufer – große Vorteile sieht. Die gemeinsame Arbeit wird somit auch in Zukunft fortgesetzt. Lampe: „Marie hat es bereits in den erweiterten Kader der Nationalmannschaft geschafft und den Weg zu einer großartigen Karriere eingeschlagen. Wir freuen uns riesig, dass sie bei uns bleibt.“

Sophie Weyers bleibt Team erhalten

Ende 2022 unterschrieb Sophie Weyers ihren ersten Vertrag beim Bundesligisten, nun wird der Kontrakt mit der 20-Jährigen mindestens für die Hinrunde der anstehenden Spielzeit verlängert. Beim TV Cloppenburg begann sie mit dem Handballspielen, schloss sich in der A-Jugend dem VfL an und war dann für die zweite Mannschaft aktiv. „Die positive Entwicklung von Sophie hat sich auch mit ihren Bundesligaeinsätzen fortgesetzt“, erzählt Andreas Lampe: „Deshalb wollen wir auch in Zukunft auf sie setzen.“ Der Geschäftsführer sondiert außerdem den Spielerinnenmarkt. „Wir schauen, welche Möglichkeiten sich noch ergeben und werden dann gezielt reagieren, um uns am Kreis vielleicht noch breiter aufzustellen.“

Vertrag mit Marloes Hoitzing wird aufgelöst

Nicht mehr für den VfL Oldenburg wird ab dem Sommer hingegen Marloes Hoitzing auflaufen. Der bis 2024 laufende Vertrag mit der 22-jährigen Niederländerin wird im Sommer in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst. „Ich bin unfassbar dankbar für die Zeit, die ich hier gehabt habe“, sagt die Linkshänderin: „Es liegt nicht an den Mädels, dem Trainerteam oder dem Umfeld. Ich benötige beim Handball das richtige Gefühl. Und dieses Gefühl spüre ich hier nicht mehr.“

In ergebnisorientierten Gesprächen wurde mit den Oldenburger Verantwortlichen deshalb nach einer passenden Lösung gesucht. „Es war eine sehr offene und ehrliche Kommunikation“, erzählt Andreas Lampe: „Es können nicht immer alle 100-prozentig glücklich sein mit ihrer Einsatzzeit. Wir haben deshalb nach einer guten Lösung gesucht und uns entschieden, das Vertragsverhältnis vorzeitig aufzuheben.“

Hoitzing war im Sommer 2020 von v&l Geleen nach Oldenburg gewechselt. „Der Anfang war nicht leicht für mich“, erinnert sich Hoitzing. Ein neuer Wohnort, ein neues Umfeld, eine neue Sprache: Es waren viele Barrieren, die sie aber mit Unterstützung des VfL meisterte. „Die Mädels haben mir alle sehr viel Halt gegeben“, sagt sie: „Handball macht mir immer noch sehr viel Spaß. Für meine Entwicklung möchte ich nun eine andere Chance in Deutschland nutzen.“

Merle Heidergott verlässt VfL

Gemeinsam mit Marloes Hoitzing wird auch Merle Heidergott das Oldenburger Bundesliga-Team verlassen. „Merle hat uns in einer sehr schwierigen Situation geholfen. Dafür sind wir ihr unglaublich dankbar“, sagt Geschäftsführer Andreas Lampe. Die im Rückraum variabel einsetzbare 27-Jährige war nach den Ausfällen von Kathrin Pichlmeier und Luisa Knippert im November zum VfL gestoßen, wo sie bereits in der Jugend gespielt und ihre ersten Einsatzminuten in der Bundesliga absolviert hatte. Lampe: „Merle hat ihre Rolle im Team super angenommen und großen Anteil daran, dass wir die Ausfälle so gut kompensiert haben und aktuell so weit oben in der Tabelle stehen.“

„Es war eine ziemlich intensive Zeit“, blickt Heidergott auf die vergangenen Wochen zurück: „Ich musste körperlich erst wieder reinkommen. Das hat aber ganz gut geklappt.“ Dazu ging es darum, möglichst schnell auch die taktischen Vorgaben von Coach Niels Bötel umzusetzen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell Einsatzzeiten erhalten und so besonders Toni Reinemann entlasten konnte“, sagt Heidergott. In Zukunft möchte sie handballerisch wieder kürzertreten – so zumindest der Plan. „Sage niemals nie“, schmunzelt die 27-Jährige: „Aber wenn überhaupt wird es mich erstmal wieder zu meinem Heimatverein nach Ihrhove verschlagen.“

Bis dahin möchte die Rückraumspielerin aber die erfolgreiche Saison mit dem VfL Oldenburg fortsetzen. „Ich wusste, dass die Mannschaft total viel Potenzial hat“, so Heidergott: „Es herrscht eine sehr gute Harmonie, ein toller Kampfgeist. Das wir mir sehr wichtig, als ich mich für die Unterstützung entschieden habe. Und es ist sicherlich auch ein Grund, weshalb wir in der Tabelle so weit oben stehen.“