Die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg haben den Traum vom europäischen Wettbewerb wahr gemacht: Im direkten Duell mit der HSG Blomberg-Lippe setzten sich die Huntestädterinnen vor über 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der kleinen EWE Arena mit 37:31 (17:14) durch. Damit zogen die VfL-Frauen in letzter Sekunde am Konkurrenten auf den vierten Tabellenplatz vorbei und belohnten sich mit der besten Bundesligasaison seit acht Jahren.

Als die Schlusssirene ertönte, wollte der Jubel kein Ende nehmen. Die Spielerinnen auf dem Feld, das Trainerteam auf der Bank und die Fans auf der Tribüne feierten eine große Party. Es war der verdiente Lohn für eine Saison, die dem Team wohl nur die wenigsten zugetraut hatten.

Mit 33:17 Zählern waren die VfL-Frauen punktgleich mit der HSG in die letzte Saison Begegnung gegangen – und lieferten sich von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. „Beide Mannschaften sind ganz gut ins Spiel gekommen, haben versucht, ihr Tempo auszuspielen“, sagt VfL-Trainer Niels Bötel. Zunächst legte Oldenburg vor, dann Blomberg. Mehr als zwei Tore Vorsprung konnte sich aber keine der beiden Mannschaften erspielen – bis kurz vor dem Seitenwechsel. „Auch als Blomberg das Spiel gedreht und mit zwei Toren geführt hat, haben wir uns nicht einschüchtern lassen“, so Bötel: „Uns hat schon in der gesamten Saison stark gemacht, dass wir trotzdem zurückkommen. Diese Qualität haben wir auch dieses Mal wieder ausgespielt.“ So gelangen den Gastgeberinnen nach dem 12:13-Rückstand (23. Minute) vier Tore in Folge (16:13/29.).

Den Schwung aus der 17:14-Halbzeitführung nahmen die Oldenburgerinnen direkt mit in den zweiten Durchgang. „Mit einem kleinen Polster lässt es sich in der Halbzeit immer gut analysieren“, schmunzelt Bötel: „Es war wichtig, dass wir gleich nach der Pause weitergemacht und die nächsten Tore erzielt haben.“ Die beiden Top-Torschützinnen der diesjährigen Bundesligasaison, Toni Reinemann und Merle Carstensen, erhöhten mit ihren Treffern auf 19:14 (33.). „Wir haben es geschafft, dass Blomberg kämpfen musste, während wir immer nachlegen konnten“, sagt der VfL-Coach: „Da hat man gemerkt, dass mit der Zeit der Glaube mehr und mehr fehlt. Das wollten wir erreichen und haben es geschafft.“ Die HSG kam zwar noch einmal auf zwei Tore heran (24:26/49.). Die letzten zehn Minuten gehörten dann aber wieder den Gastgeberinnen, bei denen Sophie Fasold und Nele Reese in den entscheidenden Phasen für wichtige Paraden sorgten. In den Schlussminuten versuchte Blomberg mit einer offensiven Deckung noch einmal, den VfL von der Siegerstraße abzubringen – aber ohne Erfolg. Vier Sekunden vor dem Ende sorgte Merle Carstensen, die sich mit ihrem 172. Saisontor die Torjägerinnenkrone aufsetzte, für den passenden Schlusspunkt einer fulminanten Spielzeit.

Damit zog Oldenburg in der Tabelle noch an der HSG Blomberg-Lippe vorbei und belegt am Saisonende Platz vier (35:17 Punkte). „Uns ist es diese Saison gelungen, aus Spielen, die wir nicht erfolgreich gestaltet haben, zu lernen“, blickt Niels Bötel auf die erfolgreiche Spielzeit zurück: „Wir haben im Saisonverlauf einige Punkte liegengelassen, umso erstaunlicher ist es eigentlich, dass wir den vierten Platz erreicht haben. Gerade in der Rückrunde haben wir mit sehr viel Selbstvertrauen gespielt“, spricht er die zehn Ligaspiele in Folge ohne Niederlage an, mit der sich der VfL in der Schlussphase der Saison Stück für Stück nach oben kämpfte. Bötel: „Wenn wir unser Maximum abrufen, dann können wir gegen Mannschaften wie Bietigheim, Dortmund und Blomberg mithalten. Wir sollten aber auch demütig sein. Eine solche Saison zu spielen ist nur mit sehr viel Arbeit möglich.

VfL Oldenburg – HSG Blomberg-Lippe 37:31 (17:14)

VfL: Reese, Fasold – Teiken, Reinemann (6/1), Weyers, Munderloh, Hoitzing, Pichlmeier (5), Martens, Steffen (6), Carstensen (12/5), Schirmer (2), Feiniler (2), Heidergott, Golla (4)