Handball-Bundesligist VfL Oldenburg setzt bei den Personalplanungen für die kommende Saison auf Kontinuität. Kreisläuferin Lena Feiniler hat ihren im Sommer auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert. Die 30-Jährige gilt als Teamplayerin – und möchte ihre Entwicklung in Oldenburg noch weiter fortsetzen.

Mehr als 20 Jahre spielt Lena Feiniler nun schon Handball, hat 2011 den zweiten Platz bei der Deutschen A-Jugendmeisterschaft gewonnen, in der 2. und 1. Bundesliga gespielt, stand im Europacup auf der Platte und hat im Final4 des DHB-Pokals gestanden. Viel hat die 30-Jährige in ihrem Leben als Handballerin also schon erlebt, unzählige Trainingseinheiten absolviert. Doch von einer gewissen Handball-Müdigkeit ist bei der Oldenburger Kreisläuferin nichts zu spüren. „Ich fühle mich unglaublich wohl, lerne in jeder Trainingseinheit eine kleine Nuance mehr, egal ob nun im taktischen Bereich oder Krafttraining. Das macht mir unglaublich viel Spaß“, sagt sie. Auch deshalb fiel es der VfL-Handballerin nicht schwer, ihren Vertrag in der Huntestadt bis 2025 zu verlängern.

Nach 15 Jahren bei der TSG Ketsch, mit der sie Höhen und Tiefen erlebte, fasste Feiniler 2022 den Entschluss, ihre Heimat – die Metropolregion Rhein-Neckar – zu verlassen und in Oldenburg noch einmal ein neues Kapitel in ihrer Handballkarriere zu beginnen. Bereut hat sie ihren Entschluss bis heute nicht. „Ich wurde unheimlich schnell und herzlich ins Team aufgenommen, alle haben es mir einfach gemacht, mich einzuleben“, erzählt Feiniler, die den Teamgeist im Oldenburger Kader hervorhebt: „Wir verstehen uns auch außerhalb des Spielfeldes“, sagt sie: „Klar gibt es im Training Konkurrenzkampf, aber wir pushen uns alle gegenseitig, geben Tipps und unterstützen uns.“

Dieser Zusammenhalt ist sicherlich auch ein Grund, warum der VfL in den vergangenen Jahren immer wieder imstande war, die Top-Teams der Liga nicht nur zu ärgern, sondern ihnen gar ein Bein zu stellen, in der Liga, im Pokal und Europa mit guten Leistungen zu begeistern. „Wir haben ein super Teamgefüge, bei dem sich auch Jung und Alt gegenseitig unterstützen“, betont die Kreisläuferin, die auch bei Tipps ihrer Positionspartnerin Marie Steffen „sehr dankbar“ (Feiniler) ist – und mit dem VfL schon jetzt auf eine spannende Zeit zurückblickt. „In den eineinhalb Jahren gab es schon viele tolle Momente“, so Feiniler: „In Wien habe ich mein erstes Europacup-Spiel absolviert, in dieser Saison waren wir in Griechenland. Das ist für mich etwas Besonderes, das sich wie ein Profileben anfühlt. Das habe ich so noch nicht gekannt“, sagt die Lehrerin. Das Highlight sei die Teilnahme am Final4 in Stuttgart gewesen – inklusive Gewinn der Bronzemedaille.

„Mit Blick auf meine Spielanzahl und Minuten in der 1. und 2. Bundesliga bin ich sicherlich eine der erfahrensten Spielerinnen, habe mit meiner Gelassenheit und Ruhe sicherlich auch mal einen anderen Blick auf Dinge und kann das Team damit unterstützen. Vor einem Spiel im Final4 bin aber auch ich noch aufgeregt“, schmunzelt die VfL-Handballerin – und betont: „Ich möchte für meine Mitspielerinnen auf und neben dem Feld jemand sein, mit der man sich jederzeit besprechen kann – ganz egal, ob es nun privat, persönlich oder sportlich ist.“

Ihre offene Art, ihre Unterstützung für jede Spielerin im Team ist, das machen die Oldenburger Verantwortlichen klar, unheimlich wichtig. „Lena hat in den eineinhalb Jahren bei uns sowohl sportlich, als auch menschlich eine tolle Entwicklung genommen“, sagt VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe: „Sie gibt immer Vollgas, geht voran, gibt Tipps, aber nimmt diese auch von jüngeren Spielerinnen sehr gerne an.“ Dies sei nicht selbstverständlich. Vielmehr noch. „Sie ist eine großartige Teamspielerin“, betont Lampe: „Genau solche Handballerinnen brauchen wir bei uns im Kader. Deshalb sind wir sehr froh, dass Lena noch ein weiteres Jahr bei uns bleibt.“

In den kommenden eineinhalb Jahren möchte Feiniler mit dem VfL wieder das Maximum herausholen. Helfen könnte dabei, dass mit der Rückkehr von Marie Steffen (Auslandsaufenthalt) und Ariane Pfundstein (Verletzung) für VfL.-Coach Niels Bötel das Angebot an Kreisläuferinnen gewachsen ist. „Dadurch sind wir am Kreis wieder deutlich flexibler“, ist Feiniler überzeugt: „Ich bin eher die läuferische Spielerin am Kreis, Ariane und Marie punkten mit ihrer Größe. Das macht unser Angriffsspiel deutlich variabler und unberechenbarer.“ Und: Auch in ihrer eigenen Weiterentwicklung sieht die Handballerin noch Möglichkeiten. „Wir Spielerinnen werden in Oldenburg immer zu unseren Stärken eingesetzt, das gibt einem im Spiel sehr viel Vertrauen“, verrät Feiniler: „Ich bin jemand, der strukturiert an Dinge herangeht, sich Spiel- und Trainingsziele setzt und viele aufschreibt.“ Daran wird sich auch bis Sommer 2025 nicht ändern. In ihrem Kapitel Oldenburg, scheint für Lena Feiniler jedenfalls noch jede Menge Platz zu sein.