Die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg stehen vor einer anspruchsvollen Herausforderung. Am Samstag, 1. Februar, gastiert die Mannschaft von Trainer Niels Bötel beim Spitzenreiter HB Ludwigsburg. Trotz ihrer Außenseiterrolle wollen die Huntestädterinnen den amtierenden Meister vor Probleme stellen.
Es gibt wahrlich leichtere Aufgaben in der Handball-Bundesliga. Nicht nur steht dem VfL Oldenburg am Samstag eine mehr als 600 Kilometer lange Anreise nach Baden-Württemberg bevor, sondern das Team von Trainer Niels Bötel trifft auch auf das Top-Team der aktuellen Saison. Mit 26:2 Punkten führt die HB Ludwigsburg die Ligatabelle unangefochten an. „Ich hatte die Hauptrunde eigentlich etwas enger erwartet“, sagt VfL-Coach Bötel, der Borussia Dortmund und dem Thüringer HC zugetraut hatte, den Ludwigsburgerinnen den Spitzenplatz streitig machen zu können. „Sie sind nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile sehr stabil und stehen verdient an der Spitze“, so Bötel weiter.
Ludwigsburgs Trainer Jakob Vestergaard, der seinen vorzeitigen Abschied im Sommer angekündigt hat, ist es gelungen, die jungen deutschen Spielerinnen ins Team zu integrieren. „Sie sind auf allen Positionen doppelt sehr gut besetzt“, weiß der VfL-Coach. „Und auch wenn sie viele Spiele haben, kommen die jungen Spielerinnen mit einer deutlich kürzeren Regenerationszeit aus. Dass sie erst am Mittwoch gegen Thüringen gespielt haben, wird daher nichts an den Kräfteverhältnissen ändern – sie sind vielmehr in ihrem Rhythmus.“
Mit einem 40:32 (20:17)-Heimsieg im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Thüringer HC sammelte Ludwigsburg zusätzliches Selbstvertrauen und ist in der Liga seit zehn Spielen ungeschlagen. Zwar kann der VfL Oldenburg keine derart beeindruckende Serie vorweisen, doch mit den jüngsten Siegen gegen die Sport-Union Neckarsulm (27:26) und die HSG Bensheim/Auerbach (36:25) befindet sich das Team weiterhin auf Playoff-Kurs.
Dass die Aufgabe in Ludwigsburg eine schwierige wird, ist allen bewusst. „Wir fahren um 9 Uhr in Oldenburg los, wenn wir um 19 Uhr spielen, sind wir dann schon lange auf den Beinen“, sagt Bötel. Dennoch wird von seinem Team voller Einsatz gefordert sein. „Wir müssen zeigen, wie aggressiv wir in Oldenburg verteidigen, und Ludwigsburg vor Herausforderungen stellen“, betont der Coach. „Wichtig ist, dass wir möglichst wenige einfache Tore zulassen. Wenn es ihnen gelingt, Lösungen zu finden, haben sie es verdient zu gewinnen – wenn nicht, wollen wir unsere Chance nutzen.“
Bötel erwartet die Ludwigsburgerinnen in einer etwas offensiveren 6:0-Abwehr, gegen die es zu bestehen gilt. „Ich glaube, wir haben diese Saison gezeigt, dass wir da sein können, wenn eines der Top-Teams schwächelt.“ Auch wenn es gegen Dortmund nicht für einen Sieg reichte, hinterließ das Team in dieser und weiteren Begegnungen seine Spuren. Bötel abschließend: „Gerade in solchen Spielen kann jede Spielerin für sich sehen, wo sie aktuell steht und wohin sie noch will.“