Die Handballerinnen des VfL Oldenburg haben am Freitagabend mit einem Kraftakt das Viertelfinale im DHB-Pokal erreicht. Beim Zweitligisten TG Nürtingen setzte sich die Mannschaft von Trainer Niels Bötel hauchdünn mit 29:28 (15:15) durch – und musste nach zwischenzeitlich komfortabler Führung bis in die letzten Sekunden um das Weiterkommen bangen.
Schon in der Anfangsphase tat sich der Favorit schwer. Erst nach fünf Minuten erzielte Jane Martens den ersten Oldenburger Treffer. Zwar stellte Jenny Behrend beim 15:12 kurz vor der Pause erstmals eine Drei-Tore-Führung her, doch Nürtingen antwortete prompt und glich zum 15:15 aus. „Wir sind in der Abwehr nicht gut reingekommen, waren nicht griffig genug“, bilanzierte Bötel, der mit dem Unentschieden zur Halbzeitsirene nicht ganz zufrieden war.
Nach dem Seitenwechsel verschlief der VfL den Start völlig, lag nach drei Nürtinger Treffern schnell mit 15:18 (33. Minute) zurück und musste somit sogar einen 0:6-Lauf (inklusive Halbzeitpause) hinnehmen. Doch dann drehte Oldenburg auf: Lisa Borutta brach den Bann, Laurentia Wolff stellte wenig später auf 19:19. Nun folgte die stärkste Phase des Bundesligisten, der sich über 23:20 auf 27:21 absetzte. „In dieser Phase haben wir geduldig gespielt und den Unterschied zwischen Bundesliga und 2. Liga gezeigt“, so Bötel.
Zehn Minuten vor dem Ende schienen die Huntestädterinnen alles klar gemacht zu haben. Doch weit gefehlt: Angetrieben vom heimischen Publikum kämpfte sich Nürtingen Tor um Tor heran, profitierte von Oldenburger Fehlern und kam beim 27:28 noch einmal brandgefährlich nahe. Joanna Granicka verwandelte nervenstark einen Siebenmeter zum 29:27, ehe die Gastgeberinnen erneut verkürzten. In der Schlussminute wackelte der VfL, brachte den knappen Vorsprung aber über die Zeit. „Wir haben in dieser Phase zu viele Fehler gemacht, unsere Chancen nicht genutzt – auch freie Würfe“, monierte Bötel: „So, wie wir es gespielt haben, darf es uns in den letzten zehn Minuten nicht passieren. Zum Glück haben wir am Ende eine gute Abwehr gestellt und es über die Zeit gerettet.“
Beste Werferin für den VfL waren Toni Reinemann und Kapitänin Marie Steffen mit jeweils fünf Treffern. Nach dem souveränen 42:20-Erstrundensieg beim Frankfurter HC musste Oldenburg diesmal alles investieren – und erarbeitete sich so den Sprung ins Pokal-Viertelfinale. „Wir müssen an diesen Fehlern arbeiten und daraus lernen“, forderte Bötel. „Gegen Halle wird es deutlich schwieriger – da müssen wir cleverer und stabiler auftreten.“ Das Bundesliga-Duell beim SV Union Halle-Neustadt steht bereits am Mittwoch, 1. Oktober, 19 Uhr, auf dem Plan.
TG Nürtingen – VfL Oldenburg 28:29 (15:15)
VfL: Kohorst, Humpert – Borutta (2), Teiken, Reinemann (5), Martens (1), Steffen (5), Pfundstein (4), Granicka (2/2), Röpcke, Wolff (3), Korsten (4), Golla (1), Behrend (2), Fragge