Bitterer Jahresabschluss für die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg: In der ausverkauften kleinen EWE-Arena unterlag das Team von Trainer Niels Bötel Borussia Dortmund deutlich mit 29:34 (12:20) und kassierte damit die fünfte Saisonniederlage. Nach einer schwachen ersten Halbzeit war im zweiten Abschnitt – trotz aufopferungsvollen Kampfes bis in die Schlussphase – nicht mehr als Ergebniskosmetik möglich. Beste VfL-Torschützin war Marie Steffen mit fünf Treffern.
Die besondere Serie der Huntestädterinnen setzte sich damit fort: Drei Tage nach dem furiosen 30:26-Erfolg gegen Spitzenreiter HSG Blomberg-Lippe musste der VfL erneut eine Niederlage hinnehmen. Vor 2.587 Zuschauerinnen und Zuschauern erwischten die Gastgeberinnen einen denkbar schlechten Start und liefen von Beginn an einem deutlichen Rückstand hinterher. Während Oldenburg im Angriff zu viele Chancen ungenutzt ließ, spielte Borussia Dortmund seine Qualitäten konsequent aus. Mit hohem Tempo und schnellem Umschaltspiel zogen die Gäste innerhalb der ersten acht Minuten auf 8:1 davon. VfL-Coach Niels Bötel reagierte früh, nahm eine Auszeit, brachte Alexandra Humpert für Madita Kohorst ins Tor und stellte auf eine offensivere Deckungsvariante um. Am Grundproblem änderte das jedoch zunächst wenig. Der VfL blieb in der Vorwärtsbewegung zu harmlos, während der BVB die sich bietenden Räume immer wieder eiskalt nutzte. Das Dortmunder Tempospiel stellte die Oldenburger Defensive vor große Probleme, sodass der Rückstand bis zur Halbzeitsirene auf acht Tore anwuchs (12:20). „Heute hat man einen deutlichen Unterschied zum Spiel am Samstag gesehen. Gegen Blomberg waren wir von der ersten Minute da, heute gegen Dortmund nicht“, analysierte Bötel nach der Partie. Zwar bescheinigte er dem Gegner eine hohe Qualität, haderte aber insbesondere mit dem Auftritt vor der Pause: „In der ersten Halbzeit hat es sieben, acht Gegentore gegeben, die ohne Gegenwehr erzielt werden. Dann wird es für uns natürlich schwer.“
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich der VfL deutlich verbessert. Lisa Borutta eröffnete den zweiten Durchgang mit dem Treffer zum 13:20, und Oldenburg agierte nun auf Augenhöhe. Bötel setzte konsequent auf die siebte Feldspielerin, um Überzahlsituationen mit einer zweiten Kreisläuferin zu schaffen – mit Erfolg. Der VfL kam besser in den Rhythmus, stand stabiler in der Abwehr und konnte den Rückstand zunächst konstant halten. Näher als auf sechs Tore kamen die Gastgeberinnen allerdings lange Zeit nicht heran. Erst in der Schlussphase keimte noch einmal Hoffnung auf. Sechs Minuten vor dem Ende traf Marie Steffen zum 26:31, wenig später erhöhte Pam Korsten nach einem perfekten Anspiel von Kohorst auf 27 Treffer. Kurzzeitig lag ein möglicher weiterer Ballgewinn in der Luft – doch ein Siebenmeterpfiff des Schiedsrichter-Duos Lukas und Robert Müller stoppte die Oldenburger Aufholjagd abrupt und nahm den Fans die letzte Hoffnung. Dortmund zeigte in dieser Phase seine ganze Routine, blieb ruhig und ließ nichts mehr anbrennen. „Wir kommen noch einmal heran, schnuppern vielleicht etwas an einem Punkt. Aber dafür ist Dortmund dann zu erfahren und hat zu viel Qualität, um da nicht noch einmal etwas anbrennen zu lassen“, so Bötel. Sein Fazit fiel entsprechend nüchtern aus: „Sie haben das über die 60 Minuten vernünftig gemacht. Wir haben es leider nicht geschafft, trotz vieler Ausfälle bei Dortmund, von Anfang an da zu sein.“
Dortmund fuhr am Ende den verdienten 34:29-Auswärtssieg ein und sorgte dafür, dass die Oldenburger Serie mit abwechselnden Spielen aus Sieg und Niederlage weiter Bestand hat. Nach drei eng getakteten Spieltagen rund um Weihnachten können die Huntestädterinnen nun bis zum 10. Januar neue Kraft sammeln. Dann beginnt für den VfL Oldenburg mit dem Heimspiel gegen HC Lokomotive Zagreb das internationale Jahr in der EHF European League.
VfL Oldenburg – Borussia Dortmund 29:34 (12:20)
VfL: Kohorst, Humpert – Borutta (3), Teiken (2), Reinemann (3), Martens, Steffen (5), Pfundstein (4), Granicka (3/3), Röpcke (2), Wolff (1), Korsten (2), Golla (1), Behrend (2), Fragge (1)
