Nach vier erfolgreichen Jahren verlässt Rückraumspielerin Kathrin Pichlmeier den VfL Oldenburg. Die 26-Jährige wechselt nach der Saison zum Ligakonkurrenten Thüringer HC. 2019 war die 1,81 Meter große Rückraumspielerin von der HSG Blomberg-Lippe an die Hunte gewechselt und war schnell zur Führungsspielerin avanciert.

„Es war für mich eine extrem schwere Entscheidung“, gesteht Kathrin Pichlmeier. Bereits vor zwei Jahren stand ein möglicher Wechsel im Raum, damals entschied sie sich für eine Verlängerung beim VfL. In diesem Sommer ist es für die Rückraumspielerin nun aber an der Zeit, neue Wege zu gehen. „Ich bin dem Team, den Trainern, dem Team ums Team, aber auch dem Umfeld mit Sponsoren, Fans und Zuschauern sehr dankbar für die letzten Jahre“, sagt Pichlmeier:

„Ich bin zu einer Zeit gekommen, in der gerade ein Umbruch in Oldenburg eingeleitet wurde. Ich bin stolz darauf, was wir hier in den letzten vier Jahren entwickelt haben, sei es die Teilnahmen am Final4, die Europacup-Teilnahme oder furiose Siege in der Bundesliga. Es war eine großartige Zeit.“

Im Sommer 2019 hatte Pichlmeier, die zuvor vier Jahre bei Bundesliga-Konkurrent HSG Blomberg-Lippe unter Vertrag stand, in Oldenburg angeheuert. „Ich hatte in Blomberg damals eher eine Joker-Rolle. Niels hat mir bereits in der Vorbereitung auf meine erste Saison viel Vertrauen geschenkt und ich bin trotz Verletzung sehr schnell zurechtgekommen. Das ging nur, weil Niels mich in die Rolle gepusht hat und ich mich im Umfeld sehr wohlgefühlt habe.“ Es dauerte nicht lange, da machte die Rückraumspielerin mit starken Leistungen samt zahlreicher Tore auf sich aufmerksam. Gleichzeitig übernahm sie auch eine Führungsrolle im Team, unterstützte die jungen Spielerinnen – auch, wenn sie verletzt ausfiel.

So wie in dieser Spielzeit, in der Pichlmeier nach einem Kreuzbandriss im Supercup-Finale gegen die SG BBM Bietigheim rund ein halbes Jahr ausfiel – sich in den vergangenen Begegnungen aber auf dem Spielfeld zurückmeldete. „Ich bin sehr glücklich, wieder spielen zu können“, erzählt Pichlmeier. „Ich hatte das große Glück, dass ich keine Operation benötigt habe, sondern mein eigenes Band wieder zusammengewachsen ist.“ Nur so ist es möglich, dass die 26-Jährige in dieser Rückrunde wieder zur Verfügung steht. „Ich bin froh, dass ich wieder in dieses tolle Team zurückkehren konnte. Die Mädels sind einfach klasse. Wir haben in den letzten beiden Spielen wieder gesehen, was möglich ist. Ich bin noch mit vollem Herzen und Engagement beim VfL und werde alles daransetzen, dass wir in dieser Saison noch den größtmöglichen Erfolg erreichen.“

Ab dem Sommer liegt der Fokus dann auf dem Thüringer HC, der mit Tabellenplatz zwei voll auf Europacup-Kurs liegt. „Ich freue mich darauf, mich dort noch intensiver auf den Handballsport zu konzentrieren“, sagt Pichlmeier, die gleichzeitig ihren Master im Fernstudium abschließen möchte. „Na klar spielt es eine Rolle, dass sie sicher international dabei sind und langfristig oben in der Tabelle angreifen wollen“, sagt sie: „Ich habe hier die Möglichkeit, Vollprofi zu sein, von international erfahrenen Spielerinnen zu profitieren und freue mich auf einen neuen Trainer und neue Impulse.“

Ganz aus Oldenburg verabschieden wird sie sich aus Oldenburg trotz ihres Wechsels ins 400 Kilometer entfernte Erfurt ohnehin nicht. „Allein schon privat wird Oldenburg eine Pendelstation bleiben und auch mit den Mädels und dem VfL-Umfeld werde ich auf jeden Fall in Kontakt bleiben“, kündigt sie an: „Ich werde mich hier sicherlich sehr oft blicken lassen. Oldenburg wird mein Zuhause bleiben.“

Der VfL Oldenburg verliert mit Kathrin Pichlmeier sicherlich eine ihrer Führungsspielerinnen. „Wir hätten gerne mit Pichl weitergemacht“, sagt VfL-Geschäftsführer Andreas Lampe. Den Oldenburgern Verantwortlichen sei aber auch bewusst, dass die VfL-Spielerinnen mit guten Leistungen das Interesse anderer Vereine wecken, „gerade, wenn man wie Pichl in der vergangenen Saison überragend gespielt hat“ (Lampe): „Der Thüringer HC ist ein Verein, bei dem ganz andere Rahmenbedingungen herrschen. Wir können Pichl nur zu diesem Schritt gratulieren, auch wenn es für uns ein großer Verlust ist. In dieser Saison wollen wir mit Pichl aber noch einmal erfolgreich sein.“