Nach einem spielfreien Wochenende durch die Nationalmannschaftspause sind die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg am Samstag wieder auswärts gefordert. Ab 18 Uhr gastiert das Team von Trainer Niels Bötel beim Thüringer HC. Doch auch, wenn die Oldenburgerinnen in der Tabelle aktuell einen Punkt vor dem THC liegen – die Favoritenrolle sieht der Oldenburger Coach klar verteilt.
Eigentlich spricht die Bundesliga-Statistik eine klare Sprache. Seit 2015 warten die Oldenburgerinnen gegen den Thüringer HC mittlerweile auf einen Punktgewinn, die Wartezeit auf einen Sieg (Februar 2012) liegt sogar noch weiter zurück. Doch vor der anstehenden Auswärtsaufgabe am Samstag (18 Uhr) in Bad Langensalza will sich VfL-Trainer Niels Bötel nicht allzu lange mit Bundesliga-Bilanzen der beiden Traditionsteams auseinandersetzen. „Im DHB-Pokal haben wir dagegen mit einem Sieg die Medaille gegen sie geholt“, erinnert der 38-Jährige an den 34:30-Sieg seiner Mannschaft beim Final4 im März 2024.
Doch auch wenn der VfL in der Tabelle leicht die Nase vorn hat, ordnet Bötel die Ausgangslage klar ein: „Thüringen ist für mich ein Team, das unter die Top4 gehört und um die Deutsche Meisterschaft mitspielt. Zu Hause müssen sie also eigentlich gegen uns gewinnen.“ Unkommentiert stehen lassen will der Coach dieses „eigentlich“ aber nicht, sieht er darin auch eine Chance: „Wir wollen es ihnen so schwer wie möglich machen, bei diesem ‚eigentlich‘ da sein und unsere Chance nutzen.“
Dass der Thüringer HC trotz seines etwas holprigen Saisonstarts gefährlich ist, steht für Bötel außer Frage. „Mit Johanna Reichert verfügen sie über eine der treffsichersten Rückraumspielerinnen der Liga, die auch international regelmäßig Akzente setzt“, sagt der VfL-Coach. Auf der Rückraummitte zieht dazu Natsuki Aizawa die Fäden – die laut Bötel „im Eins-gegen-eins stark ist und dazu auch ihre Mitspielerinnen hervorragend in Szene setzt“. Auch taktisch sei das Team von Trainer Herbert Müller flexibel, agiere variabel mit einer siebten Feldspielerin und verfüge über ein sehr erfahrenes Abwehrzentrum.
Der VfL will mit seinen eigenen Stärken dagegenhalten – mit Tempo, Leidenschaft und Mut. „Wir haben ein junges, schnelles Team. Wir wollen alles reinlegen und schauen, was möglich ist“, betont Bötel. Dass die Gastgeberinnen durch die jüngste Heimniederlage gegen Neckarsulm (31:33) gewarnt ist, macht die Aufgabe allerdings nicht leichter. „Sie werden niemanden mehr unterschätzen. Für uns wird es dadurch eher schwieriger als einfacher“, sagt Bötel – und setzt auf die Mentalität seiner Mannschaft. Das ausgegebene Ziel: Dass das „eigentlich“ am Samstagabend in Bad Langensalza seine Bedeutung verliert.
