Nach 14 Jahren beim VfL Oldenburg und neun Spielzeiten in der Handball-Bundesliga wird Linksaußen Jane Martens ihr Handball-Karriere zum Saisonende beenden. Nach vier Final4-Teilnahmen, mehreren Europapokal-Spielen und zahlreichen Bundesliga-Duellen hat sich die 26-Jährige entschieden, ihre Laufbahn auf höchstem Niveau zu beenden. Was als Jugendwechsel zum VfL begann und sie bis in die Spitze des deutschen Frauenhandballs führte, findet im Sommer 2026 seinen Abschluss.
Es ist ein Ort, der ihr vertraut ist wie kaum ein anderer: In der kleinen EWE-Arena in Oldenburg hat Jane Martens fast ein Jahrzehnt Handball auf höchstem Niveau gespielt – packende Bundesliga-Duelle, Qualifikationen zum Final4 im DHB-Pokal, Europapokal-Begegnungen. Neun Spielzeiten lang war dieser Ort Bühne, Heimat, Arbeitsplatz. Doch zum Ende der laufenden Bundesligasaison 2025/26 wird sie in dieser Arena zum letzten Mal als Bundesligaspielerin auflaufen. Mit 26 Jahren hat Jane Martens entschieden, ihre Bundesliga-Karriere nach der laufenden Saison zu beenden. Damit endet das Kapitel einer Spielerin, die den VfL über ein ganzes Jahrzehnt geprägt hat.
„Die Entscheidung steht schon ein bisschen länger fest“, verrät Jane Martens: „Wir haben bereits im Januar darüber gesprochen. Ich habe länger darüber nachgedacht, wann der beste Zeitpunkt ist. Wie heißt es so schön: Man soll ja immer dann gehen, wenn es am Schönsten ist.“ Es ist ein Satz, den viele sagen, doch nur wenige leben. Für Jane Martens fühlt er sich richtig an. Vielleicht, weil sie nie die war, die mit Gewalt etwas erzwingen wollte. „Für mich war immer klar, dass ich nicht ewig spielen möchte“, sagt sie. Und so fiel eine Entscheidung, die für so manchen vielleicht überraschend kommt. „Für mich hat es sich aber einfach richtig angefühlt“, erklärt die 26-Jährige.
Der VfL Oldenburg, seit 14 Jahren ist er das handballerische Zuhause für Jane Martens – ihr halbes Leben. Was in der Jugend begann, wurde zu einer beispiellosen Karriere: Die ersten Spiele in der C-Jugend, der Sprung in die Bundesliga, die Überlegung, ob man die zehnte Saison noch voll machen sollte. Doch Martens kennt die Antwort längst. „Ich habe vier Mal das Final4 gespielt, stand im Europapokal auf der Platte und wir haben den vierten Platz in der Bundesliga erreicht. Ich habe alles erreicht, was ich mir wünschen kann.“
Dass sie es überhaupt so weit gebracht hat, das war nie der große Plan, den die Außenspielerin verfolgt hat, sondern vielmehr einer natürlichen Leichtigkeit. „Ich habe nie gesagt, dass ich unbedingt in die Bundesliga muss“, sagt sie. Beim SVE Wiefelstede beginnt alles, eher spielerisch als zielgerichtet. „Wiebke Kethorn ist in der Regionsauswahl auf mich aufmerksam geworden, dann bin ich zum VfL gewechselt. Es hat einfach Spaß gemacht. Saison für Saison ein bisschen mehr.“ Als aufgrund von Etatkürzungen im Bundesliga-Kader ein Platz frei wird, öffnet sich für Martens die Tür nach ganz oben. „Das hat einfach genau gepasst“, erinnert sie sich.
Die erste Saison bringt gleich viel Spielzeit, viel Verantwortung. „Wir hatten viele Ausfälle im Rückraum. Kim Birke, mit der ich gemeinsam die Position besetzt habe, wurde dort gebraucht – so habe ich viel Spielzeit bekommen.“ Doch auch der erste Tiefpunkt kommt schnell. Eine Schulterverletzung, beim Pokalsieg im Final4 kann Jane Martens nicht auf der Platte stehen. Vier Jahre später schreibt sie die Geschichte neu. Halbfinalsieg gegen Buxtehude, Finale in Stuttgart. „Das war ein absolutes Highlight.“ Hinzu kommen Qualifikationen für den Europapokal, die tolle Erinnerungen bereithalten.
Wer Jane Martens zusieht, spürt schnell, was sie meint, wenn sie sagt, dass sie „noch einmal aufs Maximum“ gehen möchte. Martens hat in der Sommerpause gearbeitet, so intensiv wie selten. „Das Team ist cool, ich gehöre schon zu den Älteren“, sagt sie und schmunzelt: „Aber der Vibe passt. Es macht richtig Spaß, jedes einzelne Training.“
Für Andreas Lampe, Geschäftsführer des VfL Oldenburg, kommt der Abschied nicht überraschend, schwer fällt er aber trotzdem. „Für uns ist es ein Verlust, dass Jane ihre Bundesliga-Karriere mit 26 Jahren beendet“, sagt der Geschäftsführer. Doch nach fast zehn Jahren in der ersten Liga sei es für ihn auch verständlich, dass irgendwann „andere Sachen im Leben anstehen“: „Jane war bei allen großen Erfolgen der vergangenen Jahre dabei, sie war und ist ein wahnsinniger Teamplayer, der immer alles gibt – ganz egal ob auf oder neben dem Platz.“ Seine Aufgabe wird es sein, den Abschied personell zu kompensieren. Doch trotz Wehmut gilt: „Wir sind stolz, dass es Spielerinnen gibt, die ihre gesamte Bundesligakarriere bei uns bestreiten, seit der Jugend alles für den Verein geben“, sagt Lampe: „Das ist schon außergewöhnlich und dazu kann man Jane nur gratulieren.“
Vom Einlaufkind bis zur gestandenen Bundesligaspielerin, an deren Hand nun selbst Nachwuchstalente das Spielfeld betreten – Jane Martens hat eine eindrucksvolle Karriere beim VfL Oldenburg hingelegt. „Wir hoffen, dass Jane – gemeinsam mit der Mannschaft – in dieser Saison noch den einen oder anderen Erfolg feiern kann“, sagt Andreas Lampe. Dagegen hat die 26-Jährige nichts einzuwenden. „Ich genieße diese Saison noch einmal ganz besonders“, sagt sie. Es ist ein langer Weg, den Jane Martens beim VfL Oldenburg zurückgelegt hat. Ein Weg, der von Talent, Fleiß und Herz geprägt war. Wenn die Türen der kleinen EWE Arena nach dieser Saison für sie als Spielerin zum letzten Mal schließen, wird etwas bleiben, das nicht im Spielberichtsbogen zu finden ist: Eine Geschichte, die andere inspirieren wird – so wie einst Jane Martens selbst.
