Foto: Marco Wolf

Es war eine der wohl bittersten Niederlagen, die die Handballerinnen des VfL Oldenburg in ihrer Karriere verkraften mussten. Nach einem aufopferungsvollen Kampf im Halbfinale des DHB Pokals gegen den TuS Metzingen mussten die Huntestädterinnen das Feld als Verlierer verlassen. 60 Minuten hatten im ersten Spiel des Haushahn Final4 in der Stuttgarter Porsche Arena nicht ausgereicht, um einen Sieger zu ermitteln. Erst in der Verlängerung des Siebenmeterwerfens fiel die Entscheidung. Während der TuS Metzingen jubelte, war die Enttäuschung im Oldenburger Lager groß.

Keine 24 Stunden später sind die VfL-Handballerinnen bereits wieder gefordert. Im Spiel um den dritten Platz trifft Oldenburg am Sonntag, 14 Uhr, auf den Thüringer HC. Viel Zeit bleibt also nicht, um das Geschehene zu verarbeiten. Vielmehr gilt es, den Blick möglichst schnell wieder nach vorne zu richten.

Gemeinsam das neue Ziel im Blick, lautet die Devise. Zwischen Halbfinal-Niederlage und dem Spiel gegen den Thüringer HC spricht Kreisläuferin Marie Steffen über

…das Halbfinale gegen TuS Metzingen

„Es war ein extrem umkämpftes Spiel“, blickt Marie Steffen auf das enge Duell mit den Baden-Württemberginnen zurück: „Beide Mannschaften wollten unbedingt ins Finale.“ Ihr Team habe dabei den etwas besseren Start erwischt. „Metzingen hat aber schnell nachgelegt. Bei uns war sicherlich ärgerlich, dass wir unsere Überzahlsituationen nicht wirklich nutzen konnten und keine guten Lösungen gefunden haben“, so Steffen.

…das Siebenmeterwerfen

Es war an Spannung kaum zu überbieten: Als Metzingen und Oldenburg immer wieder abwechselnd zum Siebenmeter antraten, hielt es niemanden in der Porsche Arena mehr auf den Sitzen. „Für mich war es das erste Siebenmeterwerfen auf diesem Niveau. So wie mir, ist es vielen gegangen“, verrät Steffen. Die 23-Jährige übernahm Verantwortung, trat zum Wurf an – und verwandelte. „Die Anspannung war riesig“, erzählt die Oldenburgerin: „Jeder bei uns hat gezittert und gefiebert. Das war eine echte Ausnahmesituation.“

…die Aufarbeitung im Hotel

Auch wenn es nach einer solchen Niederlage schwerfällt – gemeinsam wollen die Oldenburgerinnen den Blick möglichst schnell nach vorne richten. „Natürlich ist die Enttäuschung nach dem Spiel riesig. Aber bei uns ist es wichtig, dass wir füreinander da sind“, erzählt Marie Steffen. Dazu zählt auch eine gemeinsame Aufarbeitung des Spiels. Steffen: „Wir reden über einige Situationen, trösten uns gegenseitig und finden gemeinsam einen Weg heraus.“

…die Erfahrung aus 2023

Wie es ist, im Halbfinale des Final4 auszuscheiden, diese leidvolle Erfahrung hat Marie Steffen mit dem VfL Oldenburg bereits im vergangenen Jahr gemacht. Mit Blick auf Sonntag könnte das aber helfen. „Gerade für einen Tag und ein Spiel kann man den Samstag beiseiteschieben und vollen Fokus auf die anstehende Aufgabe legen“, sagt die 23-Jährige: „Letztes Jahr ist uns das auch gut gelungen, uns mit Energie und Leidenschaft zurückzukommen. Und ich glaube, dass wir dieses Jahr mindestens genauso motiviert sind.“

…das Spiel um Platz 3

Am Sonntag, 14 Uhr, sind die Oldenburgerinnen wieder auf dem Spielfeld gefordert. Dann wird in der Stuttgarter Porsche Arena das Spiel um Platz 3 gegen den Thüringer HC angepfiffen. Der aktuelle Tabellenvierte der Bundesliga verlor sein Halbfinale gegen Titelverteidiger SG BBM Bietigheim mit 21:25. „Thüringen hat eine super Mannschaft“, ist sich Marie Steffen bewusst. Dass der VfL den Thüringerinnen aber ein Bein stellen kann, bewiesen sie nicht zuletzt im Heimspiel Ende Dezember, als sich der VfL erst in letzter Sekunde geschlagen geben musste. „Wenn wir einen ,Sahnetag‘ haben, dann können wir mithalten. Das haben wir schon bewiesen. Auch wenn die Favoritenrolle bei ihnen liegt und bei uns alles passen muss. Wir wissen, dass es ein Pokalspiel ist. Und da ist bekanntlich alles möglich.“

…die Oldenburger Fans

Sie standen hinter ihrem Team – ganz egal ob beim Aufwärmen, während der 60 Spielminuten, dem Siebenmeterwerfen und nach der Partie: Über 200 Fans des VfL Oldenburg sind in die baden-württembergische Landeshauptstadt gereist, um die Huntestädterinnen zu unterstützen. „Das ist einfach großartig, so eine ,grüne Wand‘ dabei zu haben“, ist Marie Steffen von der lautstarken Unterstützung begeistert: „Egal ob bei Abwehraktionen, Siebenmetern oder Toren. Man nimmt sie die ganze Zeit wahr. Das ist schon krass und sorgt für echte Gänsehaut-Atmosphäre.“ Für das Spiel am Sonntag könnte der grün-weiße Fanblock ein großes Plus sein. „Dass wieder so viele mitgereist sind, um uns zu unterstützen ist beeindruckend“, sagt die 23-Jährige – und ist überzeugt: „Das wird uns im Spiel noch einmal einen Energieschub geben.“